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Lausitzer Rundschau: Oppositionsparteien tun sich gegen Große Koalition schwer: Schwieriges Geschäft

Cottbus (ots)

Wo Elefanten grasen, bleibt kaum mehr etwas für
andere übrig. Mit dieser schmerzhaften Tatsache sind auch FDP, 
Linkspartei und Grüne konfrontiert. Alle Welt fabuliert über den 
ersten Jahrestag der Großen Koalition, den Angela Merkel heute 
zelebrieren wird. Vom Schicksal der kleinen Tiere nimmt dagegen kaum 
jemand Notiz. Schon das zeigt den gegenwärtigen Stellenwert der 
Opposition. Die Große Koalition ist sich ohnehin Opposition genug. 
Auch das macht das Geschäft von FDP, Linkspartei und Grünen so 
schwierig.
Dabei scheinen es die Bürger wirklich gut mit ihnen zu meinen. In den
Umfragen stehen alle drei Gruppierungen durchweg besser da als nach 
der letzten Bundestagswahl im vergangenen Herbst. Freilich hat das 
weniger mit eigener Stärke zu tun, sondern mit dem verwässerten 
Profil von Union und SPD. Ein Regieren auf kleinstem gemeinsamen 
Nenner sorgt zwangsläufig für Enttäuschungen. Bei den Liberalen 
fühlen sich dann auch all jene Unionsanhänger gut aufgehoben, die an 
die wirtschaftsradikalen Wahlversprechen von Angela Merkel geglaubt 
haben. Auch die Grünen haben schon oft profitiert, wenn die 
Sozialdemokraten eigene Wege gingen. Schließlich sind die Ökos 
Fleisch vom Fleische der SPD. Und die Linkspartei ist der lebende 
Beweis dafür, dass der politische Rand an Boden gewinnt, wenn die 
beiden großen Volksparteien zum gemeinsamen Regieren verurteilt sind.
Trotz mancher Widersprüche ist bei den Liberalen noch am ehesten eine
strategische Linie zu erkennen. Die FDP pflegt konsequent das Image 
der Steuersenkungspartei. Auf den Grünen lastet nach wie vor der 
Schatten ihrer siebenjährigen Regierungsteilhabe. Und die 
Linkspartei? Ihre politische Linie besteht vordergründig darin, zu 
allem Nein zu sagen, was die anderen Parteien praktizieren.
So lange Union und SPD gleichermaßen schwach sind, wird sich auch an 
der Schwäche der Opposition nichts ändern. Das mag paradox klingen. 
Aber genauso wie zwei angeschlagene Boxer klammern, um sich auf den 
Beinen zu halten, bilden auch zwei ausgezehrte Volksparteien die 
beste Garantie für ein Weiterbestehen der Großen Koalition. Nach Lage
der Dinge wird es erst 2009 wieder spannend. Dann nämlich, wenn sich 
zwei kleine Parteien finden müssen, um mit einer großen die 
Wiederauflage von Schwarz-Rot zu verhindern. Ob eine solche 
Dreier-Konstellation besser für die Republik wäre, steht auf einem 
anderen Blatt. Die zwischen den Oppositionsparteien sorgsam 
gepflegten Differenzen lassen daran Zweifel aufkommen.

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