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Lausitzer Rundschau: Die Sperrung der Druschba-Pipeline: Was wirklich nottut

Cottbus (ots)

So haben wir uns das nicht vorgestellt, wenn
gefordert wurde, dass Wladimir Putin endlich mit dem Diktator in der 
weißrussischen Hauptstadt Minsk Klartext redet. Aber eine große 
Überraschung ist dieser Streit zwischen dem Kreml-Herren und seinem 
früheren Verbündeten Lukaschenko wiederum auch nicht. Es ist der 
Geografie unseres kleinen Kontinents geschuldet, dass das Regime in 
Weißrussland viele Zugänge zum großen Nachbarn im Osten blockieren 
kann.
Dem Kreml jetzt deswegen das rigide, in der Sache aber 
gerechtfertigte Vorgehen gegen den unberechenbaren Lukaschenko 
vorzuwerfen, ist scheinheilig. Die EU kann sich bestenfalls darüber 
beklagen, dass sie nicht hinreichend informiert wird.
Für die Energieversorgung Europas stellt der Ausfall der Pipeline 
keine wirkliche Gefahr dar. Es gibt genügend Reserven und es gibt die
Transportkapazität, um die Raffinerien am Laufen zu halten. Der 
Ölhandel reagierte jedenfalls auf die Nachrichten wesentlich 
gelassener als vor jedem Wirbelsturm. Der Preis für das schwarze Gold
fiel gestern sogar.
Deswegen auch ist es gefährlich, den Streit im Osten um die Nutzung 
der Pipeline jetzt politisch zu instrumentalisieren. Er taugt vor 
allem nicht zur Wiederbelebung der Debatte um die Kernenergie.
Auch sollten wir uns davor hüten, die Schablonen des Kalten Krieges 
hervorzuholen. Dass der Kreml auf dem Energiesektor auf Mechanismen 
der Staatswirtschaft zurückgreift, mag ärgerlich sein für die 
westlichen Ölkonzerne, die andere Erwartungen hatten. Aber die sind 
in EU-Ländern alles andere als die Hüter des freien Wettbewerbs. Die 
russische Politik wird nicht über das Beharren auf die korrekte 
Abwicklung von Lieferverträgen berechenbarer. Wichtiger ist es, Putin
in aller Freundschaft beharrlich daran zu erinnern, dass die 
Sowjetunion gescheitert ist, weil Diktatur und wirtschaftlicher 
Erfolg nicht dauerhaft zueinanderfinden.Die Pipeline wieder zu 
öffnen, wird dem Kreml leicht fallen. Die Medien zu öffnen für eine 
offene Diskussion aber ist auch für uns das allemal Wichtigere.

Pressekontakt:

Rückfragen bitte an:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
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