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Lausitzer Rundschau: Sachsen schlägt öffentliche Sexualstraftäterdatei vor Kein zurück ins Mittelalter

Cottbus (ots)

Das Mittelalter kannte neben dem Pranger noch
andere hübsche Strafen wie Rädern, Vierteilen oder Ersäufen. Weil all
das vor langer Zeit durch ein modernes Strafrecht ersetzt wurde, gibt
es auch den Pranger nicht mehr. Auch nicht für Triebtäter.
Die Bilder, die den kleinen, vertrauensseligen Mitja in der 
Straßenbahn in Leipzig kurz vor seiner Ermordung mit dem mutmaßlichen
Täter zeigen, sind unerträglich. Für alle, besonders für jeden, der 
Vater oder Mutter ist. Und dennoch ist es falsch, nun solche Männer, 
wie Sachsens Innenminister vorschlägt, nach ihrer Strafverbüßung in 
öffentlich zugänglichen Dateien, etwa im Internet, zu präsentieren. 
Wenn es schon nicht die Einsicht in die zivilisatorische 
Errungenschaft des Verbots der Selbstjustiz ist, die ein Pranger 
letztlich darstellt, dann vielleicht die praktische Vernunft: Es 
nützt zwar, zu wissen, dass ein vorbestrafter Sexualtäter in der 
Gegend wohnt, aber schützt es auch? Und welche Gewissheit schafft es,
wenn ein solcher dort nicht gemeldet ist? Nichts und niemand kann die
Kinder wirklich schützen, außer ihre eigene Vorsicht, die 
Aufmerksamkeit der Eltern und die Umsicht der Behörden. Die 
allerdings sollten schon wissen, wo ihre Pappenheimer wohnen. Und sie
sollten sie nicht zu früh wieder auf die Gemeinschaft loslassen.
Manches Mal wünschte man sich eher noch eine öffentliche Datei der 
Richter und Gutachter, die kläglich versagt haben.

Pressekontakt:

Rückfragen bitte an:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
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