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Lausitzer Rundschau: Tätigkeit von Entwicklungshelfern wird gefährlicher Zurück zu den Wurzeln

Cottbus (ots)

Wer in Krisengebieten wie dem Kongo oder
Afghanistan tätig ist, muss mit Gefahren für Leib und Leben rechnen. 
Das gilt für Bundeswehrsoldaten genauso wie für deutsche 
Entwicklungshelfer, wie die gestrige Entführung ausländischer 
Finanzexperten im Irak einmal mehr zeigt. Während allerdings Militär 
seit jeher ein klassisches Ziel von Angreifern jeglicher Art ist, 
waren Ärzte, Landwirte oder Straßenbauer bisher weitgehend sicher. 
Dass sich dies in den Jahren nach dem Ende des Kalten Krieges 
änderte, hat mit der Vielzahl der danach wieder aufgebrochenen 
regionalen Konflikte zu tun.
Die Hilfsorganisationen müssen sich aber auch über ihre eigenen 
Vorgehensweisen Gedanken machen. Gilt gemeinhin der Grundsatz 
strikter Unparteilichkeit, Unabhängigkeit und Neutralität, so wurde 
dieses Prinzip mit dem Krieg in Afghanistan aufgeweicht. 
Nichtstaatliche Organisationen wie die Deutsche Welthungerhilfe 
beteiligten sich vor Ort auch an Hilfsprojekten, mit denen sich die 
Regierung von Präsident Hamid Karsai schmückte. Der afghanischen 
Mutter mag es egal sein, von wem das Brot kommt, mit dem sie ihre 
Kinder ernährt. Die politischen Gegner Karsais und erst recht die mit
ihm verfeindeten Warlords und Taliban registrieren aber sehr wohl, 
wer sich nicht mehr zwischen den Fronten bewegt, sondern auf eine 
Seite schlägt. Was menschlich und politisch nachvollziehbar sein 
kann, entwickelte sich für die Helfer zum Bumerang. Sie selbst wurden
zu Zielen.
Für die Nichtregierungs-Organisationen kann es angesichts dieser 
Erfahrung nur heißen, zu ihren Wurzeln zurückzukehren. 
Entwicklungshelfer können nicht die Welt retten, sie müssen keine 
Kriegsverbrecher fangen und sollen nicht über Schuld oder Unschuld 
richten. Sie können aber den Menschen helfen - mit Lebensmitteln und 
Wasser, mit ärztlicher Versorgung oder mit dem Bau von Brunnen und 
Straßen. Das können Welthungerhilfe und andere sehr gut und besser 
als etwa die Bundeswehr.

Pressekontakt:

Rückfragen bitte an:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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