Lausitzer Rundschau: Evangelischer Kirchentag in Köln: Lebendig, kräftig, schärfer
Cottbus (ots)
Ein großer Haifisch prangt an der Kölner Hohenzollernbrücke. Unter dem Motto "Lebendig und kräftig und schärfer" wollen noch bis zum Sonntag rund 105 000 Christen auf dem 31. Deutschen Evangelischen Kirchentag über Globalisierung und Ökumene, über Glauben, Hartz IV und den Islam reden. Sie haben gute Chancen auf Gehör: Denn auch wenn viele Themen des Kölner Protestantentreffens so ähnlich auch schon bei den vorhergehenden Veranstaltungen 2005 in Hannover und 2003 in Berlin diskutiert worden sind, gelten Kirchentage noch immer als Zeitansage. Was man auch daran erkennen kann, dass Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier extra aus Heiligendamm anreiste, um am Eröffnungsabend des Kirchentages ein Grußwort zu sprechen. Und während in der Vergangenheit bei vielen Themen eher eine Ansammlung rhetorischer Allgemeinplätze das Bild der Kirchentage bestimmte, scheinen die Protestanten dieses Mal ihr der Bibel entlehntes Motto wörtlich zu nehmen. Erfreulich klar diskutierten etwa der EKD-Ratsvorsitzende Bischof Wolfgang Huber und der Vorsitzende des Koordinierungsrates der Muslime, Axel Ayub Köhler, über Religionsfreiheit. Von dem früher so oft erlebten Ausblenden der Probleme, von allgemeiner Schönrederei kann diesmal nicht die Rede sein. Erfreulich ist es auch, dass der Kirchentag mit seinem Programm endlich auch im Osten angekommen zu sein scheint. Denn gemessen an den Gemeindegliederzahlen sind überproportional viele Christen aus den fünf östlichen Bundesländern nach Köln gereist ist. Es scheint sich auszuzahlen, dass man um Themen wie "neue Armut" und Abwanderung aus den neuen Ländern nicht länger einen Bogen macht.
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