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Mitteldeutsche Zeitung: Sachsen-Anhalt/Biotechnologie
Land bremst bei Biotechnologie
Haseloff: Erwartungen nicht erfüllt

Halle (ots)

Magdeburg. Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister
Reiner Haseloff (CDU) tritt bei der 2003 gestarteten 
Biotechnologie-Offensive des Landes auf die Bremse. Das berichtet die
in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Freitag). Angesichts 
sinkender Fördermittel könnten nur noch erfolgsträchtige Projekte 
finanziert werden, sagte Haseloff. Anders als sein Amtsvorgänger 
Horst Rehberger (FDP), der Sachsen-Anhalt als führenden Standort in 
Deutschland bei Biotechnologie und Gentechnik sah, hält Haseloff dies
für unrealistisch. "Die Euphorie hat sich, ähnlich wie in der 
Informationstechnologie-Branche, relativiert", so Haseloff. "Da wurde
einiges überzogen dargestellt." So sei die Zahl der Arbeitsplätze, 
die in der Branche geschaffen wurden, weit geringer als erwartet. War
bislang immer von 700 neuen Jobs die Rede, sind nach einer Studie der
Investitions- und Beteiligungsgesellschaft (IBG) des Landes lediglich
400 Stellen entstanden. Die IBG investierte dafür 65,5 Millionen 
Euro. In der Biotechnologie geht es vor allem um Forschung, zum 
Beispiel im medizinischen Bereich oder mit gentechnisch veränderten 
Pflanzen. Haseloff sieht hingegen den Schwerpunkt im Land in der 
Lebensmittelbranche, die 23 Prozent des Bruttoinlandsproduktes 
erwirtschaftet und 23 Prozent aller Arbeitsplätze stelle. "Das Gros 
der Lebensmittel wird traditionell erzeugt, daher haben wir eine hohe
Verantwortung bei der Förderung der Gentechnik", so Haseloff. 
Mangelnde Akzeptanz in der Bevölkerung und ein fehlender Markt 
dürften nicht außer Acht gelassen werden. Eine generelle Abkehr von 
der Biotechnologie bedeute dies jedoch nicht. Es werde aber viel mehr
Zeit für Forschung und Entwicklung benötigt. Der Vorsitzende des 
Lobby-Vereins Innoplanta, Uwe Schrader, reagierte erstaunt auf die 
Erklärungen. Es sei aufgefallen, dass die jetzige Landesregierung 
"behutsamer" mit der Biotechnologie umgehe. Er sei dennoch überzeugt,
dass die Biotech-Offensive fortgesetzt werde, "wenn auch nicht mehr 
so offensiv", zumal diese Branche im Land "noch ein sehr großes 
Potenzial hat".

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Tel.: 0345/565-4307

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