Mitteldeutsche Zeitung: zu Wegner-Ausschluss aus Linksfraktion
Halle (ots)
Trotzdem hinterlässt der Vorgang Fragen: Warum hat sich die Partei mit der umstrittenen Frau überhaupt eingelassen? Schließlich war deren Mitgliedschaft im Klub unbelehrbarer Dogmatiker namens DKP bekannt. Aufschlussreich ist auch die Wortwahl im Zuge der späten Distanzierung: Wer sich so äußere wie Frau Wegner habe "in Parlamenten nichts zu suchen", sagt die Parteispitze. Im Umkehrschluss könnte das heißen: Ein einfaches Parteimitglied darf Stasi, Mauerbau und DDR-Unrecht verharmlosen oder gar rechtfertigen - aber bei Kandidaturen möge man die wahre Gesinnung vertuschen. Ein Wortführer der Reformer, André Brie, hat mal verlangt, die Linke müsse so sehr mit ihrer SED-Vergangenheit brechen, dass die Nostalgiker von allein austreten. Ein interessantes Vorhaben - bis jetzt nicht realisiert.
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