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Mitteldeutsche Zeitung: Streikwelle in Deutschland Tarifexperten: Mehr Aggressivität in den Tarifauseinandersetzungen

Halle (ots)

In den Tarifbeziehungen zeichnet sich eine
veränderte Kultur ab. Das bestätigt Heiner Dribbusch, Tarifexperte 
beim Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) des DGB
der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung 
(Donnerstag-Ausgabe).  Die Arbeitgeber im Dienstleistungsbereich 
"sind aggressiver, konfliktbereiter geworden", sagt er. Früher wäre 
es undenkbar gewesen, dass etwa die öffentlichen Arbeitgeber in einer
von den Gewerkschaften als reine Lohnrunde geplanten 
Tarifauseinandersetzung längere Arbeitszeiten durchsetzen wollten. 
Deshalb spitze sich der Konflikt zu, so wie auch schon 2006. Auch die
Arbeitgeber im Einzelhandel seien konfliktbereiter. Dribbusch 
erinnert daran, dass hier trotz vieler Streiks 2007 noch immer kein 
neuer Tarifvertrag unterzeichnet ist und Verdi die Auseinandersetzung
wohl fortführen muss. Der WSI-Experte warnt zugleich davor, die 
Zunahme der Streiks zu dramatisieren: "Im internationalen Vergleich 
ist Deutschland noch immer ein Land mit wenigen Streiks".
Auch der Gewerkschaftsexperte vom arbeitgebernahen Institut der 
deutschen Wirtschaft (IW) in Köln, Hagen Lesch, sieht Veränderungen 
in den Tarifbeziehungen. Auch er hat dabei vorrangig den 
Dienstleistungssektor im Blick. "Hier hat sich die 
Gewerkschaftslandschaft durch das Auftreten von Spartengewerkschaften
verändert", sagt er.  Verdi stehe unter Konkurrenzdruck und müsse 
aufpassen, dass sich nicht weitere Berufsgruppen abspalten.  Deshalb,
so Lesch,  trete Verdi jetzt so mächtig im Öffentlichen Dienst auf, 
"um zu demonstrieren, dass man hohe Forderungen durchsetzen kann".

Pressekontakt:

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Chefredaktion
Tel.: 0345 565 4300

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