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Mitteldeutsche Zeitung: Politik Pfarrersfamilie "flieht" vor Fremdenfeindlichkeit in den Westen

Halle (ots)

Die aus Westdeutschland stammende Pfarrersfamilie
Neuschäfer ist wegen anhaltend fremdenfeindlicher Diskriminierung aus
der thüringischen Kleinstadt Rudolstadt ins nordrhein-westfälische 
Erkelenz "geflohen". Das berichtet die in Halle erscheinende 
"Mitteldeutsche Zeitung" (Mittwoch-Ausgabe) unter Berufung auf die 
Familie. Miriam Neuschäfer, die Frau des Schulbeauftragten für die 
evangelische Kirche in Südthüringen, Reiner Andreas Neuschäfer, hat 
eine indische Mutter. Sowohl Frau Neuschäfer als auch ihre fünf 
Kinder sahen sich nach eigener Darstellung anhaltend rassistischer 
Anfeindungen ausgesetzt. Sie haben Thüringen nach sieben Jahren 
verlassen und wohnen seit September 2007 in Erkelenz. Neuschäfer 
pendelt und ist auf der Suche nach einer Anstellung als 
Schulbeauftragter im Rheinland. Die Neuschäfers hatten in Rudolstadt 
ein Haus gekauft und die Absicht zu bleiben. Das, so sagen sie, "ging
nicht mehr". Ein Kind wurde als "Nigger" beschimpft, ein anderes in 
der Schule verprügelt. Frau Neuschäfer erklärte der Zeitung: "So was 
hat man früher zwangssterilisiert!' - das haben mir die Leute ins 
Gesicht gesagt." Die Lage sei zum Schluss unerträglich gewesen.
Der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses, Sebastian Edathy 
(SPD), sagte der "Mitteldeutschen Zeitung": "Dass Menschen sich - 
zugespitzt formuliert - im eigenen Land auf die Flucht machen müssen,
kennt man eigentlich nur aus nicht-demokratischen Ländern. Es sollte 
im 21. Jahrhundert eine Selbstverständlichkeit sein, ohne Angst 
verschieden sein zu können."
Die Eisenacher Oberkirchenrätin Marita Krüger zeigte Verständnis für 
den Schritt der Familie. "Es ist im Osten Deutschlands manchmal nicht
leicht, wenn man anderer Hautfarbe ist", sagte sie der 
"Mitteldeutschen Zeitung". Sie nannte die Vorgänge "katastrophal". 
Fremdenfeindlichkeit existiere auch in Kirchengemeinden - jedoch in 
Ost und West. Rudolstadts parteiloser Bürgermeister Jörg Reichl 
widersprach der Darstellung. "Mir sind außergewöhnliche Vorkommnisse 
nicht bekannt", sagte er dem Blatt aus Halle. "Es wird manches 
übertrieben. Hier herrscht keine Ausländerfeindlichkeit."

Pressekontakt:

Mitteldeutsche Zeitung
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Tel: 0345 565 4300

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