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Mitteldeutsche Zeitung: Künstliche Befruchtung Politiker uneins zu Kostenübernahme durch die Krankenkassen

Halle (ots)

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat dafür
plädiert, dass die Kosten künstlicher Befruchtungen wieder stärker 
von den Krankenkassen übernommen werden, wenn es sich um finanziell 
Bedürftige handelt und eine realistische Chance besteht, dass es zu 
einer Schwangerschaft kommt. "Wir können nicht vermitteln, dass wir 
an der Stelle so konservativ zahlen, wie wir es derzeit tun", sagte 
er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" 
(Dienstag-Ausgabe). "Wir haben einen deutlichen Geburtenmangel." 
Manche Menschen könnten sich künstliche Befruchtungen nicht leisten, 
so Lauterbach. "Ich bin dafür, dass wir den Bundesratsbeschluss zum 
Anlass nehmen, um unsere Position zu überdenken und großzügiger zu 
bezahlen." Der SPD-Politiker wandte sich jedoch gegen einen 
"Schnellschuss" und lehnt es ab, dass künstliche Befruchtungen mit 
Hilfe der Kassen zu häufig wiederholt würden. Er fügte hinzu: "Ich 
halte eine Bedarfsprüfung für sinnvoll. Wir müssen vermeiden, dass 
Einkommensschwache benachteiligt werden."
Der CDU-Gesundheitsexperte Hubert Hüppe lehnte eine Ausweitung dieser
Kassenleistung hingegen grundsätzlich ab. "Ich sehe dafür im 
Gesundheitsausschuss keine Mehrheit", sagte er der "Mitteldeutschen 
Zeitung". "Die Methode ist relativ ineffektiv und keine medizinische 
Leistung." Im Übrigen könnten die Länder nicht steigende Kosten im 
Gesundheitswesen beklagen und gleichzeitig neue Kosten verursachen. 
Wer etwas gegen den Geburtenmangel tun wolle, der solle lieber 
Abtreibungen verhindern helfen, erklärte Hüppe.
Der Bundesrat hatte sich am Freitag dafür ausgesprochen, dass die 
Kassen die Kosten künftig wieder zu 100 Prozent übernehmen - und 
nicht wie derzeit nur zu 50 Prozent. Die jetzt geforderte Regelung 
hatte bis 2003 schon einmal gegolten. Nach der Änderung war die Zahl 
der künstlichen Befruchtungen bundesweit von 83691 (2003) um mehr als
50 Prozent auf 40964 (2004) zurück gegangen. Ein Versuch kostet 
zwischen 2500 und 3500 Euro.

Pressekontakt:

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Chefredaktion
Tel.: 0345 565 4300

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