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Mitteldeutsche Zeitung: EUPOL-Mission in Afghanistan Gewerkschaftschef Freiberg: Es gibt Streit über die Ausbildung der Polizeikräfte

Halle (ots)

Nach Angaben des Vorsitzenden der Gewerkschaft der
Polizei, Konrad Freiberg, gibt es innerhalb der Europäischen 
Polizeimission in Afghanistan Auseinandersetzungen über die Art der 
Ausbildung. "Es wird zunehmend ein Streit sichtbar nach dem Motto: 
Welche Polizei bilden wir aus?", sagte er der in Halle erscheinenden 
"Mitteldeutschen Zeitung" (Dienstag-Ausgabe). Italiener, Spanier und 
Franzosen drängten auf eine paramilitärische Ausbildung. "Davon 
halten wir nichts. Wir sind eine zivile Polizei, die sich an Gesetzen
orientiert und nicht im Bürgerkrieg tätig ist. Das ist bei 
paramilitärischen Einheiten anders. Wir können nicht die 
Verantwortung für etwas übernehmen, was wir nicht wollen." Deshalb 
sei es "zufriedenstellend", dass Missionsleiter Jürgen Scholz seinen 
Posten im September aufgebe. Der Gewerkschaftsvorsitzende erklärte 
weiter, auch die Ankündigungen über die Anzahl der Polizeiausbilder 
seien "nicht eingetroffen. Alle haben immer Zusagen gemacht. Und in 
Wirklichkeit tat sich gar nichts." Ursache dafür sei unter anderem 
mangelnde Koordination. Nach Angaben von EUPOL waren Ende Juli 122 
Polizeiausbilder und 40 zivile Experten in Afghanistan tätig. Geplant
waren 200 Ausbilder, die auf 400 aufgestockt werden sollten. Der 
stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang
Bosbach, stimmte Freiberg zu. "Wir haben immer Wert gelegt auf eine 
klassische Polizeiausbildung und nicht auf eine paramilitärische", 
sagte er der "Mitteldeutschen Zeitung". "Die Europäer müssen erstmal 
zu einer einheitlichen Linie finden. Sie haben unterschiedliche 
Polizeitraditionen, unterschiedliche Aufgaben und Ausrüstungen. Und 
jeder glaubt, dass seine Vorstellung von Polizeiarbeit jetzt nach 
Afghanistan exportiert werden müsse." Bosbach wies zudem auf 
Meinungsverschiedenheiten zwischen der EU und den Amerikanern über 
die Intensität der Ausbildung hin. "Mit einer Schnellbesohlung", wie 
sie den USA vorschwebe, sei es "nicht getan".

Pressekontakt:

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Tel.: 0345 565 4300

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