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Mitteldeutsche Zeitung: Politik/CDU CDU-Spitze bremst Debatte über die DDR Kreisverband halle stößt mit einem kritischen Antrag auf Widerstand in der Bundespartei

Halle (ots)

Die CDU-Bundesspitze will eine radikale
Auseinandersetzung mit ihrer Vergangenheit als DDR-Blockpartei 
verhindern. Nach Informationen der in Halle erscheinenden 
Mitteldeutschen Zeitung (Donnerstag) versucht die 
Bundesgeschäftsstelle im Konrad Adenauer-Haus derzeit massiv, einen 
entsprechenden kritischen Antrag des Kreisverbandes Halle für den am 
Wochenende beginnenden Bundesparteitag zu verhindern.In dem nach 
langer Diskussion vom Kreisvorstand Halle einstimmig beschlossenen 
Papier wird die Führung der Ost-CDU als Mannschaft aus 
"Einflussagenten und Handlangern der SED" bezeichnet, die "keine 
CDU-Politiker im eigentlichen Sinne" gewesen seien. Die Kontrolle des
Ministeriums für Staatssicherheit über die Blockparteien sei eng und 
effektiv gewesen. Auch die Mitglieder der DDR-CDU hätten das System 
stabilisiert. Erst nach 1990 habe im Osten eine tiefgreifende 
Erneuerung der Partei stattgefunden. Die CDU-Spitze will statt dessen
auf dem Bundesparteitag eine Fassung der Antragskommission 
verabschieden lassen, in der es unter anderem heißt, dass die CDU 
damals zwar "im totalitären System der SED-Diktatur mitgewirkt", aber
die Idee der christlichen Demokratie auch in Zeiten der Diktatur wach
gehalten habe. Der hallesche Antrag war maßgeblich durch den im Jahr 
2003 in die Union eingetretenen ehemaligen Bürgerrechtler Matthias 
Waschitschka initiiert worden. Der Staatssekretär im 
Bundesinnenministerium, Christoph Bergner, aber auch die halleschen 
Landtagsabgeordneten sowie der frühere Landtagspräsident Klaus Keitel
unterstützen ihn. "Die Vorwürfe der politischen Gegner sind 
berechtigt. Wir wollen uns zu unserer Vergangenheit bekennen", 
begründete Waschitschka das Vorgehen. Deshalb habe man sich auf ein 
solches Papier verständigt. Nun müsse er enttäuscht registrieren, 
dass davon nicht viel übrig bleiben solle. Da der Antrag aus Halle 
bei den Gremien jedoch frist- und formgerecht eingereicht worden und 
weitergehend sei, hoffe er, dass die aus Berlin favorisierte Variante
zurückgezogen werde. Das Adenauer-Haus wies die Vorwürfe zurück. 
Während der Vorsitzende der Programmkommission, Lutz Stroppel, keine 
Stellungnahme abgeben wollte, sagte CDU-Sprecherin Ina Diepold, die 
Empfehlung der Antragskommission berücksichtige die Intentionen des 
halleschen Antrags. "Es sind darin die verschiedenen Schritte 
aufgelistet, bei denen die CDU das Thema immer wieder behandelt hat",
so die Sprecherin.  Die Debatte um die Vergangenheit der CDU war vor 
einigen Wochen ausgelöst worden. Damals war bekannt geworden, dass 
die Unionsführung in der ursprünglich vorgesehenen Fassung ihres 
Leitantrags keine Textpassagen zum Thema DDR vorgesehen hatte. 
Daraufhin setzte eine intensive Diskussion um die Verantwortung 
einzelner Mitglieder ein.

Pressekontakt:

Mitteldeutsche Zeitung
Chefredaktion
Tel.: 0345 565 4300

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