Mitteldeutsche Zeitung: Wirtschaftspolitik IHK Halle-Dessau: "Der Westen profitiert vom Osten"
Halle (ots)
Die deutsche Einheit hat den alten Bundesländern mehr gebracht als gekostet. Dieser Überzeugung ist der neue Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau, Thomas Brockmeier. Wie der promovierte Volkswirt der Mitteldeutschen Zeitung in Halle (Donnerstag) sagte, wolle er mit seiner These die zuletzt im Westen wieder aufgeflammte Debatte um ein Ende der Transferleistungen für den Aufbau Ost "um eine etwas andere Perspektive" bereichern.
Brockmeier stützt seine Aussage in erster Linie auf den Fachkräftegewinn, den der Osten dem Westen beschert hat. "Seit der Wende sind unter dem Strich mehr als eine Million junger, gut ausgebildeter und leistungswilliger Menschen von Ost- nach Westdeutschland abgewandert." Dies entspreche bei einem durchschnittlichen Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen (West) von circa 62.000 Euro einer jährlichen Transferleistung von mehr als 60 Milliarden Euro. Dem gegenüber stünden Transferzahlungen aus dem Solidarpakt Ost von etwa zehn Milliarden Euro pro Jahr. "Wer über die Transfers von West nach Ost als einigungsbedingte Sonderlast stöhnt, der sollte einigungsbedingte Sondergewinne nicht außer Acht lassen", sagte der in Nordrhein-Westfalen geborene Brockmeier.
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