Mitteldeutsche Zeitung: Politik Sachsen-Anhalt: Reform der Kinderbetreuung fällt dürftiger aus als bislang geplant
Halle (ots)
Das von CDU und SPD im Koalitionsvertrag vereinbarte neue Kinderfördergesetz fällt offenbar deutlich dürftiger aus als bislang geplant. Weil es Sozialminister Norbert Bischoff (SPD) nicht gelingt, die Zusatzkosten von bis zu 53 Millionen Euro pro Jahr aufzubringen, sollen die geplanten zusätzlichen Betreuungsstunden für Erzieherinnen gestrichen werden. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Dienstagausgabe), An der Rückkehr zum Ganztagsanspruch für alle Kinder will Bischoff nach eigenen Angaben aber festhalten. Bislang steht die Ganztags-Betreuung nur komplett berufstätigen Eltern zu. Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD) bekräftigte am Montag erneut, dass er maximal 30 Millionen Euro Mehrkosten tragen will.
"Das ist die Gesprächsgrundlage zwischen dem Sozialminister und mir und auch mit dem Koalitionspartner abgesprochen", sagte Bullerjahn. Erfolglos war bislang auch Bischoffs Versuch, die Kosten für die Frühhortbetreuung dem Kultusministerium aufzubürden. Mit dem von Bischoff nun geplanten Verzicht würde die ohnehin nur marginale Ausweitung der Vor- und Nachbereitungsstunden von derzeit drei auf maximal sechs Stunden (im Jahr 2017) je Woche und Einrichtung entfallen - und damit jegliche qualitative Verbesserung der pädagogischen Arbeit in den Kitas. Einen verbesserten Betreuungsschlüssel - das Verhältnis der Erzieher zu den Kindern - war schon von Anfang an aus Kostengründen nicht geplant gewesen.
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