Mitteldeutsche Zeitung: Wildunfälle Neue Brücken für Füchse und Rehe
Halle (ots)
In Sachsen-Anhalt passieren im bundesweiten Vergleich mit die meisten Wildunfälle. Mehr als jeder zehnte Unfall ist ein Zusammenstoß mit einem Tier. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung in ihrer Dienstagausgabe. Die Polizei nahm im Jahr 2011 laut Innenministerium 11 143 derartige Fälle auf. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl rangiert Sachsen-Anhalt fast gleichauf mit dem traditionell wildreichsten Bundesland Baden-Württemberg. Als Hauptgründe für die hohe Zahl werden der großflächige Ackerbau und die rückläufige Jagd auf Wildtiere genannt. Innerhalb eines Jahres kommt es laut einer Statistik des Jagdschutz-Verbandes zu rund 1 500 Kollisionen mit Wildschweinen. Das sind deutlich mehr als beispielsweise in Sachsen oder Thüringen mit 1 300 und gut 1 000 Wildschwein-Karambolagen. Ähnlich sieht es bei Rehen und Füchsen aus, die in Sachsen-Anhalt in etwa 8 000 Unfälle verwickelt sind. Das Verkehrsministerium will das Problem jetzt mit dem Bau von Wildbrücken lösen. Solche Projekte gelten wegen hoher Kosten und ihres noch nicht nachgewiesenen Nutzens als umstritten. Das Land prüft gegenwärtig drei Abschnitte. Die geplanten Standorte liegen an der A 2 in der Nähe von Theesen (Fläming), wo zwei Wildbrücken entstehen sollen, sowie an der A 9 östlich von Dessau im Biosphärenreservat Elbe-Mulde. Abhängig von den Gegebenheiten muss je Brücke mit Kosten zwischen zwei und fünf Millionen Euro gerechnet werden. Die Finanzierung übernimmt größten Teils der Bund, der langfristig 180 Millionen Euro für Wildbrücken bereits stellen will.
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