Mitteldeutsche Zeitung: zu Niedriglohn
Halle (ots)
In vielen Bereichen ist das Argument berechtigt, die Konkurrenzfähigkeit deutscher Unternehmen hänge auch von Lohnkosten ab. In den meisten Niedriglohnbranchen nicht. Stundenentgelte von sechs Euro für eine ausgelernte Friseurin sind nicht nur ungerecht. Sie untergraben zentrale Versprechen demokratisch und marktwirtschaftlich organisierter Gesellschaften: Dass Leistung sich lohnt; dass Arbeit sich im Alter in Form auskömmlicher Renten bemerkbar macht. Das festzustellen bedeutet nicht, befristete Beschäftigung oder Leiharbeit in Gänze zu verdammen. Was fehlt, ist soziale Mobilität. Wer sich anstrengt, muss aufsteigen können, es sei denn, er lebte in einer Ständegesellschaft.
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