Mitteldeutsche Zeitung: zu FDP
Halle (ots)
Nichts illustriert die Probleme der FDP mit dem Zug der Zeit besser als ihr mühsames Heranrobben an die Frage des Mindestlohns. Gerade Mal 57 Prozent der Delegierten ihres Nürnberger Parteitags folgten dem Plädoyer fast der kompletten Führungsriege für das, zugegeben, ziemlich komplizierte Modell einer "Lohnuntergrenze". Dass Stundenlöhne von drei Euro pro Stunde ein sittenwidriges Geschäftsmodell sind - davon war fast die Hälfte des Parteitags nicht zu überzeugen. Diese Geisteshaltung gipfelt in der Dämonisierung des sozialdemokratischen Wahlmottos "Das Wir entscheidet". Der Versuch, den Appell an die Menschen, füreinander einzustehen, in eine griffige Formel zu bringen, mag nicht ideal geglückt sein. Aber "Neokollektivismus"? Haben Sie's nicht 'ne Nummer kleiner, Herr Brüderle?
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