Mitteldeutsche Zeitung: Kriminalität Kinderschutz-Präsident Hilgers fordert vom Bund mehr finanzielle Unterstützung für den Schutz von Kindern vor Gewalt
Halle (ots)
Der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, hat den Bund aufgefordert, sich beim Schutz von Kindern gegen Gewalt finanziell zu engagieren und einen Rechtsanspruch von überforderten Familien auf frühe staatliche Hilfen angemahnt. "Wir haben ein Problem", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Mittwoch-Ausgabe). "Das Problem ist, dass die Kommunen, die sehr arm sind, auch die Kommunen mit den meisten familiären Problemlagen sind, also mit der höchsten Arbeitslosigkeit, mit dem höchsten Anteil an Migranten, in der Folge auch mit dem höchsten Anteil an Krisenfamilien und den meisten sozial segregierten Stadtteilen. Zur Prävention fehlt ihnen darum die finanzielle Kraft." Das sei ein Teufelskreis. Hilgers fügte hinzu: "Deshalb fordern wir einen Rechtsanspruch auf frühe Hilfen für diese Familien. Das ist mindestens so wichtig wie ein Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz. Und wir fordern, dass der Bund das finanziell unterstützt." Der Präsident des Kinderschutzbundes begrüßte im Übrigen, dass die Zahl der Gewaltdelikte teilweise zurückgehe und die Zahl der Kinder, die vom Staat in Obhut genommen würden, sich zuletzt ungefähr verdoppelt habe. Zugleich sei aber auch die Zahl der Minderjährigen in den letzten 15 Jahren von 15,7 Millionen auf unter 12 Millionen zurückgegangen. Insofern sei der Rückgang der Gewalt relativ zu sehen. Der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Holger Münch, hatte am Dienstag bekannt gemacht, dass im vorigen Jahr 108 Kinder in Deutschland getötet worden seien, rund 30 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Überdies habe es 14 395 Fälle sexueller Gewalt und 4233 registrierte sonstige körperliche Misshandlungen gegeben.
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