Mitteldeutsche Zeitung: zu Literatur-Nobelpreis
Halle (ots)
Wie immer die Entscheidung ausgefallen wäre - Kritiker hätten sich immer gefunden. Jetzt wird man sagen können, die Jury hätte einen Preis nach politischer Fasson vergeben. Immerhin ist Frau Alexijewitsch in ihrer Heimat, aber namentlich auch in Russland eine umstrittene, wenn nicht gar geächtete Figur. Sie hat sich zu Themen gemeldet, die nicht in das Bild der Propaganda passen: Frauen im Krieg etwa. Und die Autorin gibt stets jenen, die sonst kaum einer hört, eine Stimme. Das macht dieses Werk, für das Alexijewitsch bereits den Friedenspreis des deutschen Buchhandels erhalten hat, so wichtig. Und es hat über seine humanistische Botschaft hinaus auch eine literarische Bedeutung. Also gebührt den Juroren Anerkennung für ihre Entscheidung - nicht zuletzt auch dafür übrigens, dem Männerklub der Preisträger eine weitere Frau beizugeben
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