Mitteldeutsche Zeitung: Politik/Terrorismus/Islam "Menschenrechte landen blutig im Dreck"
Halle (ots)
Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland, über Syrien, den Terrorismus, Flüchtlinge, Intoleranz und den Islam.
Zu mehr Vertrauen und Mitmenschlichkeit hat Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland, aufgerufen. "Wer aber Krieg sät oder ihn nicht verhindert und wie in Syrien jahrelang wegschaut, wer sich nicht einmal die Frage stellt, wie man dort mit den Millionen von Flüchtlingen zurechtkommt, der darf sich auch nicht wundern, wenn Flüchtlinge eines Tages zu uns kommen und Extremisten diese Situation mit Terror gnadenlos instrumentalisieren", sagte Mazyek in einem Interview mit der in Halle (Saale) erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Samstagausgabe). In Syrien, so Mazyek, "landen die Menschenrechte blutig im Dreck". Zugleich stellte er klar: "Für Menschen, die zu Hass und Gewalt aufrufen, gibt es keine Toleranz, sondern das Strafrecht." Das gelte für sogenannten Hass-Prediger ebenso wie für jene, die bei Pegida-Demonstrationen als Volksverhetzer aufträten. "Aber ich bin dafür, mit Pegida-Anhängern zu reden - nicht aber mit den Hardlinern und Extremisten, die es dort ebenfalls gibt", sagte Mazyek: "Auch die Pegida-Leute sind Aussteiger aus der Gesellschaft", sie fühlten sich "von denen da oben" nicht mehr vertreten, seien nicht mehr integriert.
Zur Debatte um die Integration der nach Deutschland kommenden Flüchtlinge sagte Mazyek: "Wir werden es schaffen. Es bleibt uns nichts anderes übrig. Aber es wird natürlich auch Rückschläge geben. Trotzdem: Wir werden große Vorteile daraus ziehen - wirtschaftlich und auch kulturell. Denken Sie an das Reformprojekt Agenda 2010. Das wurde auch viel gescholten und gilt jetzt als ein entscheidender Faktor des heutigen Wohlstandes in Deutschland."
Andreas Montag
Ressortleiter Kultur Mediengruppe Mitteldeutsche Zeitung
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