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Mitteldeutsche Zeitung: Mordfall Dessau Profiler Axel Petermann hält Machtgelüste für ein mögliches Motiv des mutmaßlichen Täter-Pärchens

Halle (ots)

Der prominente Kriminalist und Profiler Axel Petermann - Autor des Buches "Der Profiler" (Heyne-Verlag) - hat sich im Fall der ermordeten chinesischen Studentin in Dessau erstaunt über das Alter der beiden Festgenommenen gezeigt.. "Täter sind bei Sexual-Delikten häufig mindestens 25 Jahre alt", sagte er der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Donnerstag-Ausgabe). Die absolute Ausnahme sei ein solche Pärchen-Konstellation allerdings nicht, wie der jüngste Fall des Ex-Ehepaars aus Höxter (Nordrhein-Westfalen) zeige, das über Jahre mehrere Frauen misshandelt und getötet haben soll. Gleichwohl seien solche Fälle "sehr problematisch und schwierig". Bei Sexualdelikten gehe es "vornehmlich um das Ausleben von Macht und Dominanz. Und das ist eben aus der Erfahrung heraus eher eine Männerdomäne." Frauen seien zwar auch zu solchen Gewalttaten fähig, aber häufig nur Komplizen.

Wenig überraschend ist für den Kriminalisten, dass sich der 20-Jährige von sich aus bei der Polizei gemeldet hat, als bekannt geworden war, dass es an der Leiche fremde DNA-Spuren gebe. "Damit wollte er vermutlich den Ermittlern zuvorkommen und einen Verdacht gegen sich gleich aushebeln." Deshalb habe er der Polizei erklärt, die DNA-Spuren könnten von ihm stammen, weil er und seine Freundin sich mit der Chinesin zum einvernehmlichen Sex getroffen hätten. "Das könnte zu einem Problem der späteren Beweisführung werden, denn dieses Argument muss erst einmal von den Ermittlern entkräftet werden." Gleichwohl sei es eher wahrscheinlich, dass die Chinesin unter einem Vorwand in die Wohnung gelockt worden sei. Dabei seien es in Pärchen-Konstellation meistens die Frauen, die als Lockvogel aufträten, weil sie mehr Vertrauen ausstrahlen und vermitteln.

Dass im Dessauer Fall ein Kind des Pärchens vor einem Jahr gestorben ist, könnte ein solcher Aspekt sein. "Wird Stress nicht verarbeitet, kann das dazu führen, dass Fantasien plötzlich umgesetzt werden." Dass der verdächtige Mann seiner Mutter, einer Polizistin, zumindest von seinem Kontakt mit der chinesischen Studentin berichtet hat, könnte aus Petermanns Sicht auf große Anspannung hindeuten. "Er konnte mit all dem, was passiert ist, nicht umgehen und hat sich vermutlich aus diesem Grund seiner Mutter anvertraut."

Pressekontakt:

Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200

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