Mitteldeutsche Zeitung: zu Täve Schur und Hall of Fame
Halle (ots)
Schur ist in der DDR - und durch sie groß geworden, er hat subjektiv keinen Grund, diesen Staat nachträglich in Zweifel zu ziehen. Allerdings stünde es ihm gut zu Gesicht, ginge er unter Würdigung unleugbarer Tatsachen wie des skrupellosen Doping-Einsatzes differenzierter mit dem Thema um. Natürlich hat es Doping auch im Westen gegeben, dort ist es sogar länger vertuscht worden als im Osten, wo man nach der friedlichen Revolution von 1989 begann, an Runden Tischen reinen Tisch zu machen. Der große Drang zur Ehrlichkeit hat die westdeutschen Verbände damals nicht angesteckt, das Böse hatte ja seinen Platz gefunden. Und schlafende Hunde soll man bekanntlich nicht wecken. Das wäre der zweite, nicht unbeachtliche Fakt. Hier kann man Schurs Ärger verstehen, nicht aber seine unzeitgemäße Polemik, mit der er sich in Klassenkämpfermanier für seinen untergegangenen Staat in die Schanze wirft.
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