Mitteldeutsche Zeitung: MZ-Kommentar zum EU-Sondergpfel
Halle (ots)
EU-Kommissionchef Jean-Claude Juncker, Ratspräsident Donald Tusk und Brexit-Chefverhandler Michel Barnier sandten am Sonntag die markige Botschaft aus: Wir stehen zusammen, wir bleiben bei unserer Linie, mögen die Verwerfungen in London noch so heftig ausfallen. Triumphgehabe ist tabu. Und doch tritt man den EU-Spitzen wohl kaum zu nahe, wenn man ihnen unterstellt, dass sie sich in der Pose des Überlegenen gefallen. Dieses Empfinden ist durchaus nachvollziehbar. Es ist ja auch begrüßenswert, wenn es trotz der Differenzen in der Migrationsfrage, beim Euro oder im Verhältnis zu Russland noch Verbindendes gibt. Doch die demonstrative Einigkeit vermag nicht darüber hinwegzutäuschen, dass der Kontinent von tiefen Furchten durchzogen wird. Und die Verhandlungen über den Brexit und über die künftigen Beziehungen mit Großbritannien bergen weiter die Gefahr, dass diese Furchen aufbrechen. Einen Vorgeschmack darauf bot zuletzt Spanien. Madrid drohte im Streit um das zu Großbritannien gehörende, von Spanien beanspruchte Gibraltar mit einem Veto beim Brexit-Deal. Die Konfrontation konnte rechtzeitig beigelegt werden. Doch sie hat gezeigt, dass die so viel beschworene Geschlossenheit in der EU keine Selbstverständlichkeit ist.
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