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Sozialforscher: Ländlicher Raum wird nicht vom Fachkräfteeinwanderungsgesetz profitieren
Halle/MZ (ots)
Das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz, mit dem die Bundesregierung den Arbeitskräftemangel in Deutschland bekämpfen will, könnte in weiten Teilen Sachsen-Anhalts seine Wirkung verfehlen. Das sagte der sachsen-anhaltische Sozialwissenschaftler Andreas Siegert der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Freitagsausgabe). "Stattdessen wird das Gesetz Verteilungskonflikte zwischen Stadt und Land verschärfen", analysierte der langjährige Migrationsforscher. "In Sachsen-Anhalt werden allein Halle und Magdeburg von der Zuwanderung profitieren, auf Kosten des ländlichen Raums."
Siegert kritisierte, dass die lange angekündigte Reform des Zuwanderungsrechts nichts daran ändere, dass der ländliche Raum unattraktiv für Zuwanderung bleibe - etwa, weil es dort im Vergleich zu Ballungsräumen an Infrastruktur, Beratungsstellen und ausländischen Gemeinschaften fehle. Dabei müsse die Zuwanderungspolitik stattdessen eigentlich besonders stark auf die überalterten Regionen auf dem Land zugeschnitten sein, forderte Siegert: "Die Kommunen, die die meiste Zuwanderung bräuchten, bekommen sie nicht - und sie werden auch nicht mit den nötigen Ressourcen ausgestattet", kritisierte er. "Das beißt sich." Siegert warnte, der ländliche Raum könne wirtschaftlich und demografisch weiter abgehängt werden.
Sachsen-Anhalts Integrationsbeauftragte Susi Möbbeck (SPD) verteidigte das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz. "Auch Sachsen-Anhalt wird von diesen neuen Chancen profitieren. Das gilt besonders für Neuansiedlungen wie Intel", sagte sie dem Blatt. "Allerdings ist Sachsen-Anhalt, wie alle ostdeutschen Länder, international kaum als Zuwanderungsstandort profiliert", räumte Möbbeck ein. "Wie stark Sachsen-Anhalt von der Fachkräftezuwanderung profitieren kann, wird daher auch davon abhängen, dass eine gezielte Image- und Anwerbekampagne in Kooperation mit den Kammern und Unternehmen entwickelt und umgesetzt wird", betonte die Staatssekretärin. Die Handwerkskammer Halle bezeichnete das Gesetz als Schritt in die richtige Richtung. "Das Gesetz ist ein Anfang, um eine größere Zuwanderung von Fachkräften zu erleichtern", sagte Hauptgeschäftsführer Dirk Neumann der Mitteldeutschen Zeitung. "Nur ist die Frage, ob es in der Praxis bei überlasteten Ausländerbehörden gut umgesetzt werden kann."
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