Mitteldeutsche Zeitung zur Tarifeinigung bei der Bahn
Halle/MZ (ots)
Warum gab es dann überhaupt diese Eskalation? Bahnchef Richard Lutz hat die Antwort vorige Woche indirekt gegeben: Sein Unternehmen kann sich einiges erlauben, weil aufgrund der starken Marktposition in der Personenbeförderung ein Korrektiv fehlt. Außerdem gehört die Bahn dem Staat und nicht Aktionären, die Erträge für ihr investiertes Geld verlangen. Das alles weiß aber auch die GDL - nur deshalb konnte sie auf Maximalforderungen beharren.
Wie lässt sich das Dilemma in Zukunft lösen? Der Königsweg wäre eine strikte Aufteilung in Netzbetrieb und Fahrdienste, für ernsthaften Wettbewerb im Personenverkehr. Doch aktuell käme das für die kriselnde Bahn zur Unzeit. Deshalb braucht es Regelungen wie etwa in anderen EU-Ländern, wo bei Streiks fixe Notfahrpläne vorgeschrieben sind. Darauf könnten sich Bahn und Gewerkschaften einigen, ohne das hohe Gut der Tarifautonomie zu schleifen.
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