Mitteldeutsche Zeitung: Mitteldeutsche Zeitung zu Papst
Halle (ots)
Alle Welt weiß: Papst Johannes Paul II. ist ein schwer kranker, alter Mann, der alles Mitgefühl verdient. Sein Leiden wie jetzt am Ostersonntag erneut herauszustellen und per Satellit an jeden irdischen Ort zu übertragen- es hat die Botschaft der menschlichen Schwäche vor dem Hintergrund der Auferstehung Jesu Christi wohl besonders betonen sollen. Dies aber kann weder im Sinne des Kranken noch seines Amtes sein. Johannes Paul II. begibt sich durch das Ausstellen seiner Hinfälligkeit nämlich auch, gewollt oder nicht, quasi in die Rolle des Schmerzensmannes Jesus selbst. Zu diesem geistlichen Einwand kommt ein ganz praktischer: Der Papst ist ja nicht nur ein Diener Gottes, sondern ihm kommt auch enorme politische Verantwortung zu. Aber welche Antworten kann man ihm auf die drängenden Zeitfragen, die auch Christen umtreiben, noch zutrauen? Es ist schwer loszulassen, wie sich zeigt. Auch darum geht dieses Leiden so nah.
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