Mitteldeutsche Zeitung: Polens Ex-Premier: Ein großer Verlust für die Menschheit
Halle (ots)
Tadeusz Mazowiecki, der erste frei gewählte Ministerpräsident Polens nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, hat den gestorbenen Papst Johannes Paul II. gewürdigt. Der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Dienstag-Ausgabe) sagte Mazowiecki: Ein großer Mann ist gestorben, ein Papst und ein Staatsmann. Natürlich müssen alle Menschen sterben. Aber das ist ein sehr großer Verlust für die ganze Welt an erster Stelle für Polen. Der 77-Jährige erklärte weiter, der Papst habe zum Einsturz der kommunistischen Regimes einen großen Beitrag geleistet. Er hat nie aufgehört, Solidarnosc zu unterstützen, auch nicht unter dem Kriegsrecht. Er hat eine große Rolle gespielt auf internationalem Parkett. Und er hat die Position Polens als Pole sehr gestärkt. Ich glaube, die Rolle des Papstes war groß. Er war die größte moralische Kraft, weil er über Frieden, Freiheit und Solidarität gesprochen hat. Mazowiecki warf Kritikern, denen Johannes Paul II. zu konservativ war, eine falsche Wahrnehmung vor: Diese Art zu denken ist schematisch. War er konservativ, als er in Lateinamerika über die Armut und bei uns über die Freiheit gesprochen hat? Das Innerkirchliche ist eine andere Sache. Aber auch hier muss man daran denken, dass der Papst in eine Synagoge gegangen ist und dass er über die historische Schuld der Kirche gesprochen hat. Man muss das Ganze sehen. Dieser Papst war kein Kirchenbeamter; vielleicht hat er Fehler gemacht. Aber dass er für den Schutz des Lebens und gegen die Euthanasie eingetreten ist das ist nicht konservativ, das ist prinzipientreu.
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