Mitteldeutsche Zeitung: zu SPD-Chef
Halle (ots)
Das Ergebnis von 99,4 Prozent für Matthias Platzeck auf dem Parteitag in Karlsruhe spricht für eine Art Angstschmusen in der SPD, verrät eine wilde Sehnsucht nach Harmonie, die gerade aus der konfliktreichen jüngeren Parteihistorie erklärbar wird. Platzeck hat dieses Bedürfnis perfekt bedient. Er hat die "sozialdemokratischen Leitsterne" Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität in den Himmel gehoben, eine "Grundhaltung der Zuversicht" sowie des "gemeinsamen Zupackens" ausgerufen, die SPD als "lernfähige, lernende Organisation" beschrieben und seiner Heimat eine Liebeserklärung gemacht. "Ich möchte mein Land, unser Deutschland, gegen keines auf der Welt eintauschen." Von solch gefühligem Patriotismus haben sich die Delegierten gern mitreißen lassen.
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