Mitteldeutsche Zeitung: Unibibliothek verliert Bücher Alteigentümer fordern bis zu 250 000 Bände zurück - Rückgabe dauert noch Jahre
Halle (ots)
Die Universitäts- und Landesbibliothek (ULB) Halle muss sich in den nächsten Jahren von Zehntausenden zum Teil sehr seltener und wertvoller Bücher trennen. Dabei handelt es sich um Bände, auf die Alteigentümer einen Rückübertragungsantrag gestellt haben. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung in ihrer Dienstag-Ausgabe. Noch in dieser Woche sollen einem Besitzer die ersten 1 347 Bücher übergeben werden.
Erst nach jahrelangem Zögern hatte die Unibibliothek Anfang 2005 der Aufarbeitung ihres Altbestandes zugestimmt. "Wir schätzen die Zahl der Bücher, auf denen ein Rückübertragungsanspruch lastet, auf etwa 250 000", sagte Projektleiterin Christine Eichhorn-Berndt gestern der MZ. Um diese zu ermitteln, müssen zwei Millionen Bände, das entspricht über einem Drittel des Gesamtbestandes, einzeln begutachtet werden.
Das Landesverwaltungsamt, zuständig für die Bewilligung der Rückübertragungsansprüche, rechnet jedoch nicht damit, dass alle der 250.000 Bände auch ihrem Alteigentümer zurückgegeben werden können. "Wir gehen derzeit davon aus, dass nur bei etwa der Hälfte auch eindeutig ein Eigentümer zu ermitteln ist", sagte Monika Wicklein vom Entschädigungsreferat des Landesverwaltungsamt.
Unabhängig davon, wie viele Bücher die Uni am Ende tatsächlich zurückgeben muss, spricht Eichhorn-Berndt bereits jetzt von einem großen Verlust: "Es handelt sich um Literatur, die künftig weder für Forschung und Lehre noch der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen wird."
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