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Mitteldeutsche Zeitung: Fall Kurnaz
Anwalt Docke: Freilassungsangebot der USA lag definitiv vor

Halle (ots)

Der Anwalt des Deutsch-Türken Murat Kuraz, Bernhard
Docke, hat Berichten widersprochen, die USA hätten Kurnaz' 
Freilassung gar nicht angeboten. "Es gab dieses Angebot", sagte er 
der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" 
(Mittwoch-Ausgabe). "Das geht aus den Akten klar hervor. Denn es ist 
natürlich ein Angebot, wenn dies von amerikanischen Geheimdiensten 
der deutschen Seite offeriert. Das wird selbstverständlich vorher mit
dem Pentagon abgestimmt worden sein. Die Amerikaner wollten Herrn 
Kurnaz loswerden in Richtung Deutschland. Deutschland hat alles 
versucht, ihn nicht zu bekommen." Die Erklärung des 
SPD-Bundestagsabgeordneten Thomas Oppermann, das Angebot sei gar kein
Angebot gewesen, weil es bloß darum gegangen sei, Kurnaz als V-Mann 
in die islamistische Szene einzuschleusen, wies Docke ebenfalls 
zurück: "Es war daran gedacht, Herrn Kurnaz als V-Mann einzusetzen. 
Aber dies war keine Bedingung für seine Freilassung. Er hatte ja auch
gar keine Beziehungen zu der Szene, in die er eingeschleust werden 
sollte. Es entsteht jetzt der paradoxe Eindruck, als wäre es für 
Herrn Kurnaz besser gewesen, diese Kontakte zu haben, um dann frei zu
kommen. Das ist verkehrte Welt. Die Amerikaner konnten mit Herrn 
Kurnaz nichts mehr anfangen. Er war für sie unbrauchbar und lästig 
geworden. Selbst 2005 hat Deutschland noch alles versucht, damit er 
nicht zurückkommen kann. Es fehlte der politische Wille, ihm zu 
helfen und ihn zu übernehmen. Alle Gegenargumente sind untauglich." 
Der Anwalt verzichtete darauf, Außenminister Frank-Walter Steinmeier 
(SPD) oder andere möglicherweise Verantwortliche zum Rücktritt 
aufzufordern: "Ich fordere keine politischen Köpfe. Ich will 
Aufklärung und wissen, was passiert ist. Herr Kurnaz soll 
rehabilitiert werden. (...) Deutschland trägt eine Mitverantwortung 
für die lange Haft. Das wiegt sehr schwer. Wenn alles aufgeklärt ist,
werden wir entscheiden, ob wir rechtliche Schritte einleiten."

Pressekontakt:

Rückfragen bitte an:
Mitteldeutsche Zeitung
Chefredakteur
Jörg Biallas
Telefon: 0345/565-4025

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