Mitteldeutsche Zeitung: Folgen der Mehrwertsteuererhöhung MZ-Umfrage: Preise für Kunden bisher kaum verändert
Halle (ots)
Der Handel hat die seit Januar geltende erhöhte Mehrwertsteuer bisher kaum an die Kunden weitergegeben. Das belegen Testeinkäufe der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung im September, Dezember und Februar. Die in dem eigens dafür zusammengestellten Warenkorb enthaltenen Produkte haben sich im Preis bisher kaum verändert, berichtet das Blatt in seiner Sonnabend-Ausgabe. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Sonnabend-Ausgabe). Am 1. Januar war die Mehrwertsteuer von 16 auf 19Prozent angehoben worden.
Grund für die weitgehend stabilen Preise ist der "knallharte Wettbewerb", sagt Hubertus Pellengahr, Sprecher des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE). Der Preiskampf mache es schwer, die Mehrwertsteuererhöhung an die Verbraucher direkt weiterzugeben. Im Moment geschehe das nur zu einem Drittel. Auf dem Rest blieben Handel und Hersteller sitzen. Pellengahr erwartet, dass weit mehr als ein Jahr vergeht, bis die Mehrwertsteuer vollständig an die Kunden weitergereicht wird. Er fürchtet, dass die dadurch anfallende Verluste "zu Lasten der Gewinne, zu Lasten der Investitionen und letztlich zu Lasten der Jobs im Handel und in der Konsumgüterindustrie" gehen werde.
Von der MZ befragte Preisspezialisten bestätigen, dass in Deutschland gegenwärtig eine außerordentlich hohe Preissensibilität herrscht. Helge Löbler, Preisspezialist an der Universität Leipzig, betont, dass die sofortige Weitergabe der Mehrwertsteuer an den Kunden zu starker Kaufzurückhaltung führen würde. Die dadurch entstehenden Verluste wären möglicherweise größer als die, die der Handel macht, wenn er die drei Prozent zunächst selbst trägt.
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