Mitteldeutsche Zeitung: Nach Leipziger Fußball-Krawallen Sachsen-Anhalts Innenminister fordert "Geisterspiele" als Disziplinarmaßnahme
Halle (ots)
Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Hövelmann (SPD) fordert nach den Krawallen von Leipzig ein härteres Durchgreifen des DFB. Der Fußballverband müsse viel stärker als bisher auf "Geisterspiele" als Disziplinarmaßnahme setzen, sagte Hövelmann der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Dienstagausgabe). "Vielleicht hilft es, wenn der Fußballverband für Vereine, deren Fans randalieren, verstärkt einige Spiele ohne Zuschauer anordnet", sagte Hövelmann der MZ.
Die Randale am vergangenen Wochenende ist laut Hövelmann die Fortsetzung eines anhaltenden Trends zu mehr Gewalt im Umfeld von Fußballspielen. Das Phänomen sei aber nicht auf Ostdeutschland beschränkt, betonte der Minister. Die Polizei stoße dabei allerdings mittlerweile an ihre Grenzen. "Wir sind am Rande der Kapazität angelangt", so der Minister. In der Hinrunde der laufenden Saison waren bei den Oberliga- und Regionalligaspielen in Sachsen-Anhalt im Durchschnitt jeweils 75 Beamte pro Spiel im Einsatz. In der vorherigen Saison lag der Schnitt bei 71 Beamten. Der Rekordeinsatz der beiden vergangenen Spielzeiten: Das Derby zwischen Halleschem FC und FC Magdeburg in Halle Ende Mai 2006 - über 800 Polizeibeamte waren im Einsatz. Das Land könne auf die Zunahme der Gewalt nicht mit immer mehr Einsatzkräften reagieren, sagte Hövelmann weiter. "Ich kann nicht irgendwann für jedes Spiel 1000 Beamte einsetzen, das ist nicht gerechtfertigt. Und so viele haben wir auch nicht." Die Polizei sei "nicht der Ausputzer für alle Probleme".
Zunächst müssten neben dem Verband auch die Vereine ihre Maßnahmen überprüfen, konkret Betreuer- und Ordnungsdienste sowie Fanprojekte aufbauen und immer weiter entwickeln. Die Polizei werde immer ihrer Präsenzpflicht nachkommen, versprach Hövelmann. "Aber in erster Linie tragen die Vereine Verantwortung dafür, dass sich auch ihre Fans sportlich-fair verhalten."
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