Mitteldeutsche Zeitung: Entführungen im Irak
Opferorganisation Weißer Ring bietet irakischem Vermittler Hilfe an
Halle (ots)
Die Opferschutzorganisation "Weißer Ring" hat dem irakischen Geschäftsmann Abd al-Halim Hidschadsch ihre Hilfe angeboten. "Ich kann ihm nur empfehlen, sich beim Weißen Ring zu melden", sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete und "Weißer Ring"-Vorstandsmitglied Siegfried Kauder der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Mittwoch-Ausgabe); er ist Vorsitzender des BND-Untersuchungsausschusses. "Es muss sich um das Opfer eines Gewaltdelikts handeln, und es muss Bedürftigkeit bestehen. Dann helfen wir unbürokratisch." Betroffene müssten nicht unbedingt Deutsche sein. Hidschadsch wurde Berichten zufolge nach seinem Einsatz für die beiden im Irak entführten Sachsen René Bräunlich und Thomas Nitzschke im Sommer 2006 selbst entführt, weil vermutet wurde, er habe an der Geiselbefreiung verdient. Seine Familie mobilisierte daraufhin ihr gesamtes Vermögen und zahlte 150.000 Dollar Lösegeld. Heute leben die Hidschadschs weitgehend mittellos in Jordanien. Mit staatlicher Unterstützung könne der Geschäftsmann nicht rechnen, so Kauder weiter. "Nach dem deutschen Opferentschädigungsgesetz bekommt er nichts. Und mit unbürokratischer Hilfe würde man einen Präzedenzfall schaffen." Auswärtiges Amt und Kanzleramt hatten Hilfe abgelehnt mit der Begründung, dafür es gebe keinen Haushaltstitel und keine Abrechnungsmöglichkeit. Der Geschäftsführer der Firma "Cryotec", Peter Bienert, hatte die Weigerung kritisiert: "Es ist unverständlich, dass man jetzt seitens der Bundesregierung meint, nur weil Herr Hidschadsch kein Deutscher ist, können wir dem in echte materielle Not geratenen Vermittler leider nicht helfen."
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