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Stuttgarter Zeitung: Metallarbeitgeber wollen längere Arbeitszeiten

Stuttgart (ots)

STUTTGART. Angesichts voller Auftragsbücher
drängt der Südwestmetall-Vorsitzende Jan Stefan Roell die IG Metall 
zu einer Ausweitung der Arbeitszeit. Ziel ist nicht nur eine weitere 
Flexibilisierung. "Uns geht es um mehr: um zusätzliche Kapazitäten 
durch mehr Arbeit", sagte Roell im Interview der "Stuttgarter 
Zeitung" (Dienstagausgabe). Die Gewerkschaft wisse aus den Betrieben,
wie stark die Kapazitätsfrage drücke. Sie müsse jetzt nicht 
befürchten, dass die Arbeitgeber mit Hilfe längerer Arbeitszeiten 
Mitarbeiter loswerden wollten. "Insofern ist es eine gute Zeit, um 
mit der IG Metall eine Lösung zu finden, weil ihre Urangst nicht mehr
bestehen kann." Roell zufolge hat die Metall- und Elektroindustrie in
Baden-Württemberg 2007 mehr als 26.000 neue Stellen für 
Stammbeschäftigte geschaffen, bundesweit 112.000 Stellen. Angesichts 
dieser positiven Entwicklung werde das Thema Arbeitszeit drängender 
denn je.
Auf dem Gewerkschaftstag in Leipzig hatte der IG-Metall-Chef 
Berthold Huber gemahnt, dass seine Organisation die 35-Stunden-Woche 
nicht mehr wie eine Monstranz vor sich hertragen solle. "Die IG 
Metall geht vom Nachdenken ins Verbalisieren  über", sagte der Chef 
des Arbeitgeberverbandes. "Huber weiß ja, dass die Arbeitszeit in 
unseren Köpfen ist, seitdem wir damals die 35-Stunden-Woche 
unterschrieben haben."
In den Verhandlungen über Ersatzlösungen für die 2009 auslaufende 
Altersteilzeitregelung will Roell unter anderem den Kündigungsschutz 
für ältere Beschäftigte beschränken. "Die Schutzmaßnahmen für ältere 
Mitarbeiter, die in Baden-Württemberg in außergewöhnlichem Maße in 
unseren Tarifverträgen enthalten sind, entpuppen sich als 
Einstellungshemmnisse." Die Betriebe hätten Sorge, über 53-Jährige 
einzustellen. Beispielsweise gelte die Verdienstsicherung bei einem 
54-Jährigen schon nach einem Jahr Betriebszugehörigkeit und der 
Alterskündigungsschutz nach drei Jahren im Betrieb. Andernorts in der
Republik seien zehn bis 20 Jahre vorgesehen. "Wir sind weit weg von 
dem, was andere Tarifbezirke haben, sodass unsere Betriebe schlechter
gestellt sind", sagte Roell. "An dem Thema müssen wir mit der IG 
Metall arbeiten." Warnungen von Huber, bei einer Vermischung der 
Altersteilzeit mit der Tarifrunde werde es "Krawall von der ersten 
Minute an" geben, wies Roell zurück: "Die Perspektive auf Krawall 
sehe ich überhaupt nicht, weil wir hier in Baden-Württemberg eine 
besonders sachliche Diskussion miteinander führen."

Pressekontakt:

Stuttgarter Zeitung
Redaktion
Telefon: 0711-7205-1171

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