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Stuttgarter Zeitung: Der Wehrbeauftragte des Bundestags, Reinhold Robbe (SPD), strebt eine neue Amtszeit an: "Ich stehe zur Verfügung, wenn man mich will"

Stuttgart (ots)

Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Reinhold
Robbe (SPD), hat im Koalitionsstreit um seine mögliche Ablösung die 
Bereitschaft zu einer weiteren Amtszeit bekundet. "Ich bin nicht 
amtsmüde", sagte er im Interview der "Stuttgarter Zeitung" 
(Dienstagausgabe). "Ich habe mich bemüht, meine Aufgabe so 
wahrzunehmen, wie es von mir erwartet wird und denke, dass ich das 
Vertrauen der Soldaten und der Bundeswehr in Gänze habe - und ich 
stehe zur Verfügung, wenn man mich will." Alles andere müsse man 
diejenigen fragen, die nun die Mehrheit im Bundestag hätten.
Robbe hatte durch Ruprecht Polenz (CDU), den Vorsitzenden des 
Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, prominente Unterstützung 
erhalten. Die FDP beharrt bisher auf ihrem Vorschlagsrecht. Als 
mögliche Nachfolgerin wird die liberale Verteidigungsexpertin Elke 
Hoff gehandelt. Robbe sagte zum Lob von Polenz für die 
"ausgezeichnete Arbeit", er sei "menschlich berührt, wenn ein Kollege
besonders aus der Regierungskoalition eine solch ernsthafte Äußerung 
ohne Hintergedanken macht".
Nach der Veröffentlichung der entwürdigenden Aufnahmerituale beim 
Hochgebirgszug im bayerischen Mittenwald hat der Wehrbeauftragte etwa
100 E-Mails und Briefe insbesondere von ehemaligen Soldaten erhalten.
Er habe das vorausgesehen, sagte Robbe, weil vielen zuvor 
offensichtlich der Mut gefehlt hätte, über diese Dinge zu reden. Sie 
hätten sich teilweise über Jahrzehnte hochgeschaukelt und seien 
offensichtlich stillschweigend hingenommen worden.
Der Sozialdemokrat warnte vor den Gefahren der Rituale. "Wer das 
Ganze als Spaß darstellt, muss wissen, dass sehr leicht der ,worst 
case' eintreten kann: dass ein Soldat beim Ritual ums Leben kommt." 
In fast allen Fällen sei übermäßiger Alkoholgenuss im Spiel gewesen. 
Für die Auslandseinsätze der Bundeswehr schließt Robbe vergleichbare 
Exzesse aus. "Ich habe nicht mal andeutungsweise Berichte vorliegen, 
dass in Einsätzen derartige Dinge eine Rolle gespielt haben", sagte 
er. "Alle mir vorliegenden Eingaben beziehen sich auf 
Heimatstandorte."
Der nächste Jahresbericht des Wehrbeauftragten erscheint am 16. 
März. Der Sozialdemokrat wies Vorwürfe zurück, dass er die 
Missbrauchsfälle wegen des Ablaufs seiner Amtsperiode bereits im 
Vorfeld massiv an die Öffentlichkeit gebracht habe. "Das ist dummes 
Zeug. Alle, die mich kennen, werden mir bestätigen, dass ich schon 
früher die Missstände in allen vergleichbaren Fällen hartnäckig und 
konsequent, aber ohne zu übertreiben aufgegriffen habe", sagte 
Reinhold Robbe der "Stuttgarter Zeitung". Er habe den 
Verteidigungsausschuss umfänglich informiert. Wer da 
Schlussfolgerungen ziehe, müsse das belegen. Er sei da ganz gelassen.

Pressekontakt:

Stuttgarter Zeitung
Redaktion
Telefon: 0711-7205-1171

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