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Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Zypern
Euro-Krise

Stuttgart (ots)

Steueroase hin oder her - die zyprischen Normalverdiener trifft die wenigste Schuld an der Lage ihres Landes. Das Argument, dass sie eine Staatspleite noch härter träfe, ist vermutlich korrekt, aber in diesem Zusammenhang nicht weiterführend. Denn es geht eben nicht nur um die soziale Unwucht, die nun zumindest teilweise behoben wird, sondern auch um finanzielle Stabilität: Die Menschen zweifeln an der europäischen Garantie für Sparguthaben bis 100 000 Euro.

Dieser Schaden kann auch in den nun stattfindenden Krisensitzungen nicht vollständig behoben werden - es geht nur noch darum, ihn zu begrenzen. Das geschähe am besten dadurch, dass die in europäischen Richtlinien abgegebene 100 000-Euro-Garantie respektiert und von den Finanzministern ausdrücklich bestätigt würde. Gegen eine höhere Abgabe für höhere Guthaben ist nichts zu sagen, auch rückzahlbare Zwangsanleihen für Vermögende, um den zyprischen Staat zu finanzieren, wären denkbar. Selbst eine moderate Erhöhung der Verbrauchssteuern wäre noch besser gewesen - das erwarten die Bürger in der Krise wahrscheinlich sogar. Die Sparbücher anzutasten aber ist ein kaum wieder gutzumachender Vertrauensbruch.

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