Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Landtag/Endlagerdebatte
Stuttgart (ots)
Claus Schmiedel, der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, ist und bleibt ein schier unergründlicher Quell von Überraschungen. Das Bundeskabinett hatte gerade das mühsam zwischen Bund und Ländern ausgehandelte Gesetz gebilligt, mit dem ein neuer Anlauf zur Endlagersuche für Atommüll unternommen werden soll. Zeitgleich warb Ministerpräsident Winfried Kretschmann im Landtag für einen nationalen Konsens, der einen Export des selbst verursachten Atommülls ins Ausland ausschließt. Und was fällt Herrn Schmiedel dazu ein? Nun, wenn sich hierzulande kein wirklich sicherer Standort finde, dann müsse eben andernorts in Europa nach einem geeigneten Plätzchen geforscht werden.
Oh je, auf diese Ansage haben unsere europäischen Nachbarn sehnlichst gewartet. Die Sache wird nicht dadurch besser, dass CDU und FDP - ein schmackhaftes Wahlkampfthema witternd - sich zwar grundsätzlich zu dem nationalen Konsens bekannten, jedoch bereits zuverlässig vorhersagen konnten, dass Baden-Württemberg für ein Endlager nicht infrage komme. Mit dieser bunten Truppe von Sankt-Florians-Jüngern ("Verschon unser Haus, zünd andere an") kommt die Republik in tausend Jahren zu keinem Endlager. Zyniker mögen anmerken: Macht nichts, das Zeug strahlt auch dann noch lange genug.
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