Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Indien/Terrorismus: Nichts zu melden
Stuttgart (ots)
Die maoistischen Rebellen Indiens haben ein Gebiet fest in ihrer Hand, das größer ist als Baden-Württemberg und Thüringen zusammen. Die Zentralregierung in Delhi hat in dieser an Rohstoffen so reichen Gegend praktisch nichts zu melden, die Rebellen haben mit Schutzgelderpressungen ein solides Auskommen. Verglichen mit den militanten Regierungsgegnern in Syrien oder Afghanistan ist die internationale Aufmerksamkeit gegenüber den indischen Maoisten ziemlich gering. Das könnte sich ändern.
Mit dem Anschlag auf einen Konvoi der Kongress-Partei haben sich die Rebellen nun wieder in die Schlagzeilen gebracht. Zu den mehreren Tausend Toten, die der Dauerkonflikt in den letzten Jahrzehnten gefordert hat, sind mit einem Schlag mehr als 20 Opfer dazugekommen. Kurz vor dem Attentat haben die Maoisten ein Tabu gebrochen und im März erstmals einen Ausländer als Geisel genommen. Inzwischen ist der Italiener zwar wieder frei, zusammengenommen könnten die Aktionen aber darauf hindeuten, dass sich Delhi wieder einmal mit einer heißen Phase des Terrors konfrontiert sehen wird.
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