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Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Wahlkampf/CDU/Merkel: Die Genossin

Stuttgart (ots)

Kanzlerin Angela Merkel überholt die SPD mit ihren Versprechungen links. Sie erweist sich als spendabler, als es sich ein Sozialdemokrat jemals trauen würde - freilich ohne zu erklären, wie sie die Rechnung am Ende begleichen will. So sagte die Kanzlerin bei einer Telefonkonferenz mit CDU-Mitgliedern munter sündhaft teure Annehmlichkeiten zu - etwa eine Mietpreisbremse oder die Erhöhung des Grundfreibetrages für Kinder auf das Niveau der Erwachsenen nebst Aufstockung des Kindergeldes. Mit der Mütterrente servierte sie zudem ein Projekt, das sie schon in der vergangenen Legislaturperiode in ihrer schwarz-gelben Koalition nicht durchsetzen konnte, als Wahlversprechen. Es ist dies die Umetikettierung einer Ware, deren Haltbarkeit in den vergangenen vier schwarz-gelben Jahren bereits abgelaufen ist.

Nun muss man die 28 Milliarden Euro, die das "Handelsblatt" an Mehrkosten errechnet hat, nicht für bare Münze nehmen. Allein schon deshalb nicht, weil Merkel sich darauf verlassen kann, dass ihr künftiger Koalitionspartner nach der Wahl die meisten Versprechen kassieren wird. Bis dahin aber wäre die von ihr gewünschte Rollenverteilung im Wahlkampf schon mal geklärt: Merkel verspricht Süßes, die anderen Saures.

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