All Stories
Follow
Subscribe to Stuttgarter Zeitung

Stuttgarter Zeitung

Stuttgarter Zeitung: Kommentar: Der falsche Weg
Die Polizei hat beim Hungerstreik in München handeln müssen

Stuttgart (ots)

Nachdem in München dokumentiert ward, was sich auf dem Rindermarkt Dramatisches abgespielt hatte, schaute der Platz aus wie immer. Dennoch werden ein paar Bilder länger in den Köpfen bleiben. In einer sehr wohlhabenden Stadt, unweit vom Viktualienmarkt, wo sich alles zum Essen kaufen lässt, was gut und teuer ist, drohten sich Asylanten aus sehr armen und extrem instabilen Ländern zu Tode zu hungern, um als politisch Verfolgte anerkannt zu werden. Unterstützt wurden sie dabei von einem Sprecher, der so tat, als seien die Schicksale der Flüchtlinge mit dem eines RAF-Terroristen vergleichbar. In der Sache haben sich die Flüchtlinge keinen Gefallen getan. Die Forderungen waren, wie "Pro Asyl" es ausdrückte, "dramatisch und falsch". Und richtig bleibt wohl: es kann und darf sich ein Rechtsstaat so nicht erpressen lassen.

Andererseits ist es nicht der richtige Zeitpunkt, jetzt - wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann - zu verlangen, dass "Abschiebungen mit Nachdruck" umgesetzt werden müssten. Auch das markige Auftreten der Sozialministerin Christine Haderthauer, die witterte, es beanspruche jemand "Vorzugsbehandlung", war nicht angemessen. Der Streik hat deutlich werden lassen, dass Leid falsch instrumentiert werden kann, aber auch, dass es Leid gibt, von dem wir uns keinen Begriff machen.

Pressekontakt:

Stuttgarter Zeitung
Redaktionelle Koordination
Telefon: 0711 / 7205-1225
E-Mail: newsroom.stuttgarterzeitung(at)stz.zgs.de
http://www.stuttgarter-zeitung.de

Original content of: Stuttgarter Zeitung, transmitted by news aktuell

More stories: Stuttgarter Zeitung
More stories: Stuttgarter Zeitung
  • 28.06.2013 – 21:00

    Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu den Beamtenprotesten in Baden-Württemberg

    Stuttgart (ots) - Für den Rest der Legislaturperiode ist die Stimmung zwischen der Landesregierung und dem Beamtenbund versaut. Ein kalkulierbarer Vertrag, wie er einst mit Ministerpräsident Oettinger gelang, ist nicht mehr denkbar. Stattdessen müssen die Beamten immer neue Härten befürchten. Einen Prozess des Geben und Nehmens sowie der beiderseitigen ...

  • 27.06.2013 – 23:42

    Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu EU / CO2 / Gernzwerte

    Stuttgart (ots) - Dass der Kompromiss nicht den ganzen Wunschkatalog der Autoindustrie, sondern nur Teile davon beinhaltet hat, liegt eigentlich in der Natur der demokratischen Sache. Herausgekommen waren auch keine unerfüllbaren Ziele - dafür sorgten schon die deutsche Europaabgeordneten, die sich ebenfalls Gedanken über das Wechselspiel von Wirtschaft und Klimaschutz machen. Für das Vorgehen bleiben damit nur zwei ...

  • 26.06.2013 – 21:20

    Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Finanzminister Schäuble:

    Stuttgart (ots) - Setzt die Politik ihren Kurs fort, kann der Bund in den nächsten beiden Jahren die Ernte einfahren. Viel zu verteilen gibt es zwar auch dann nicht, aber es stellt sich die Frage, wie die absehbaren Überschüsse genutzt werden können. Sparen darf kein Selbstzweck sein, sondern es dient dazu, unabhängiger von den Zwängen der Kreditmärkte zu werden. Deshalb ist es erstaunlich, dass Parteien ihr Heil ...