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Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Griechenland/Schäuble/Wachstumsfonds

Stuttgart (ots)

Das Konzept, das Finanzminister Wolfgang Schäuble bei seinem Besuch in Athen auf den Weg brachte, klingt gut: Eine Förderbank, ausgestattet auch mit deutschen Finanzmitteln, soll griechischen Klein- und Mittelbetrieben jene Kredite geben, die sie wegen der chronischen Liquiditätsklemme bei den Geschäftsbanken nur noch selten bekommen. Die Zielrichtung stimmt, aber die finanzielle Ausstattung des geplanten Wachstumsfonds ist mit 500 Millionen Euro viel zu klein, denn die Probleme sind riesig.

Rund 70 000 griechische Klein- und Mittelbetriebe haben in den vergangenen zwei Jahren in Griechenland Konkurs anmelden müssen. Namhafte Ökonomen warnten unermüdlich, dass der einseitige Sparkurs nicht zum Ziel führt, weil er das Land in eine Spirale aus Arbeitslosigkeit und Armut treibt. In Berlin wischte man diese Bedenken beiseite und hielt eisern an dem Spardiktat fest. Das Ergebnis dieser Politik ist verheerend: Mehr als jeder vierte Grieche ist arbeitslos. Die Menschen verlieren den Glauben an Europa. Vor zwei Jahren hätte ein Wachstumsfonds die Folgen des Sparkurses noch abfedern können. Jetzt aber kommt er wohl zu spät.

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