Stuttgarter Zeitung: Riskante Strategie
Kommentar zu Verlage/Springer/Zeitungen
Stuttgart (ots)
Die energische Hinwendung von Springer zum stark wachsenden, aber ebenso umkämpften Online-Geschäft mit seinen schmaleren Margen ist nun eine strategisch klare Entscheidung mit freilich hohen Risiken. Für die vom Verkauf betroffenen Objekte müsste die Trennung eigentlich keine schlechte Nachricht sein. Eine Mutter, die grundsätzlich an ihren Töchtern zweifelt, bietet keinen Rückhalt. Das sieht auf den ersten Blick beim Erwerber, der Funke-Gruppe, anders aus. Hier steht Gedrucktes im Zentrum.
Große Sorge bereitet freilich die finanzielle Solidität. Dass die Essener in Höhe von 260 Millionen Euro die Hilfe von Springer brauchen, um den Kaufpreis von 920 Millionen Euro finanzieren zu können, ist beunruhigend. Die Funke-Gruppe ist nicht börsennotiert, weshalb viele betriebswirtschaftlich wichtigen Fakten nicht bekannt sind. Bekannt ist aber, dass die Eigentümerstrukturen des Konzerns Anfang 2012 bereinigt wurden. Die Familie Grotkamp/Funke kaufte der Miteigentümerfamilie Brost die Anteile ab - und musste sich verschulden. Sollten künftig die Mittel fehlen, die zum Kauf anstehenden Springer-Titel weiterzuentwickeln, dann kommen die Mitarbeiter jetzt vom Regen in die Traufe.
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