Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Großbritannien/Cameron/Syrien
Stuttgart (ots)
Wie schon in Konflikten zuvor stellt sich London fest an die Seite der USA. Das mag einem besonderen Selbstbewusstsein geschuldet sein, geprägt durch die Geschichte als Kolonialmacht. Das markige Auftreten tut dem angeschlagenen Selbstbewusstsein des ehemaligen Empires gut, kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Glanz verblasst ist. Selbst bei der Wartung des Atomarsenals muss inzwischen aus finanziellen Gründen mit den ungeliebten Franzosen zusammengearbeitet werden. Zudem gibt es in Zeiten der Mobilmachung keinen Streit über den außenpolitischen Kurs der Insel, die sich in einer Art europäischen Sinnkrise befindet.
Selbst die großen Schwierigkeiten im eigenen Land spielen plötzlich eine untergeordnete Rolle. Kaum einer redet von der Wirtschaftskrise, der steigenden Arbeitslosigkeit, den wachsenden Schulden oder den störrischen Schotten, die sich womöglich vom Mutterland abspalten. Alle Augen sind auf Syrien gerichtet. Ein Militärschlag wird aber keine Probleme von alleine lösen - weder in Syrien noch in Großbritannien.
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