Stuttgarter Zeitung: Falsche Richtung
Kommentar zu Bahn/Preiserhöhungen
Stuttgart (ots)
In den letzten zehn Jahren gab es keinen großen Fahrplanwechsel, an dem die Bahn nicht an der Preisschraube gedreht hat. Um mehr als ein Drittel sind die Fahrpreise seither gestiegen. Und trotz aller gegenteiligen Beteuerungen fallen die Zuschläge auch dieses Mal kräftig aus - und sind zudem besonders kritikwürdig, denn im Vergleich zu den gesamten Lebenshaltungskosten sind die Bahnpreise seit 2011 deutlich stärker geklettert. Die Bahnspitze um Rüdiger Grube nutzt den Spielraum für Preiserhöhungen aus, schadet damit aber dem Ruf der Bahn, die bei immer mehr Menschen als zwar umweltschonendes, aber teures Verkehrsmittel gilt.
Die Verspätungen, Zug- und Servicemängel, die Fahrgäste der DB seit Jahren besonders im Fernverkehr erleiden, rechtfertigen keine höheren Ticketpreise, im Gegenteil. Auch die unterschiedlichen Begründungen für die Zuschläge der letzten Jahre überzeugen nicht. Das Interesse besonders einkommensschwächerer Bürger an einem möglichst preisgünstigen Massenverkehrsmittel droht weiter unter die Räder zu geraten. Die Bundesregierung und ihre Vertreter in den Kontrollgremien dulden leider diese Fehlentwicklung seit Jahren, obwohl offenkundig ist, dass die Bahn hier in die völlig falsche Richtung fährt.
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