Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Israel/Friedensprozess/Kerry
Stuttgart (ots)
John Kerry will endlich mehr als nur vage Versprechungen hören. Zu Beginn seiner zehnten Vermittlungsmission im Nahen Osten machte der US-Außenminister Israelis und Palästinensern unmissverständlich deutlich, dass in den kommenden Monaten die Eckpunkte einer künftigen Friedensregelung festgezurrt werden sollen. Kerrys Ungeduld ist verständlich, denn nach anfänglichen Erfolgen kommt der Prozess seit Monaten nicht mehr vom Fleck.
Doch ebenso nachzuvollziehen ist das Zögern der Verhandlungspartner, die im eigenen Lager gegen große Widerstände ankämpfen müssen. Fraglich ist, ob Israels siedlerfreundliche Koalitionsregierung die Räumung Dutzender Siedlungen überhaupt überstehen würde. Und auch Palästinenserpräsident Mahmud Abbas muss die Hardliner in den eigenen Reihen auf seine Seite bringen. Aus diesem Grund wird er sich etwa im Streit über den Status von Jerusalem nicht allzu kompromissbereit zeigen können. Während Kerry sich auf der Suche nach einer Friedenslösung befand, beschossen sich Israelis und Palästinenser wieder mit Raketen - das ist die Realität und kein gutes Vorzeichen für eine friedliche Lösung des Konflikts.
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