Stuttgarter Zeitung: Spionage ist ein feindlicher Akt Erdogans Geheimdienstler benehmen sich wie die Agenten einer Bananenrepublik.
Stuttgart (ots)
Seit allgemein bekannt ist, dass US-Geheimdienste auch vor Spionage in Deutschland nicht zurückschrecken, ist es schwer, die Grenze zwischen Freund und Feind zu ziehen. Ungeachtet dieser prinzipiellen Ungewissheit kann kein Zweifel daran bestehen, dass es sich um einen feindlichen Akt handelt, was über die türkische Spitzelbehörde MIT ruchbar wird. Sie wollte Personen in der Bundesrepublik ausspionieren, die ihr verdächtig erscheinen, und sich dabei auch noch der Hilfe deutscher Sicherheitskräfte bedienen. War das dumm oder dreist? Oder beides? Dem Erdogan-Regime erscheint inzwischen offenbar alles legitim, was den eigenen Machtinteressen dienen könnte. Wie unverfroren, vielleicht auch stümperhaft seine Agenten dabei zu Werke gehen, zeigt die Erwartung, auf Kumpanei unter Geheimdienstkollegen zu vertrauen. Die Reaktion auf deutscher Seite lässt erkennen, dass es doch Unterschiede zwischen einer Bananenrepublik und einem Rechtsstaat gibt. Besonders infam ist, dass die Spione aus Kleinasien auch Abgeordnete im Visier hatten. Wer als Auslandstürke so erfährt, wie wenig Respekt der neue Pascha demokratischen Instanzen und den eigenen Landsleuten entgegenbringt, wird hoffentlich erkennen, dass es darauf nur eine Antwort geben kann: "Nein" zu seinen Allmachtsansprüchen.
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