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Stuttgarter Zeitung: Pannen bei deutschem Einsatz in Afghanistan

Stuttgart (ots)

Nach Informationen der Stuttgarter Zeitung soll
es beim Bundeswehreinsatz in Afghanistan erhebliche Pannen und 
Absurditäten gegeben haben, die nicht den Einsatz direkt, aber seine 
Umsetzung in merkwürdiges Licht rücken. Wie die Zeitung aus 
Regierungskreisen erfuhr, ist ein afghanischer Dolmetscher für die 
Bundeswehr im Einsatz gewesen, der in Deutschland wegen unsauberer 
Geschäfte polizeilich gesucht wurde.
Intern bekannt wurde der Fall durch den Unfall, bei dem im Juni zwei 
deutsche Soldaten im Nordosten Afghanistans getötet wurden. Zu den 
weiteren Verletzten zählte der Dolmetscher. Er wurde ins 
Bundeswehrkrankenhaus nach Koblenz geflogen. Dort erst wurde bemerkt,
dass er in Deutschland von Staatsanwälten gesucht wurde. Wie das 
Verteidigungsministerium gestern erklärte, ist der Mann inzwischen 
wieder nach Afghanistan gebracht worden. Offen blieb die Frage, warum
die Bundeswehr trotz der Kooperation mit Geheimdiensten von den 
Vorwürfen gegen den Dolmetscher so lange nichts wusste.
Nach Information der StZ sollen sich in Rustaq, dem Ort des Unfalls 
im Nordosten Afghanistans, überdies auch Soldaten des Kommandos 
Spezialkräfte (KSK) aufgehalten haben. Über den Unfall hieß es 
bisher, er habe sich bei der Verladung alter Waffen ereignet. Das 
Verteidigungsministerium erklärte gestern, zum Einsatz der KSK äußere
man sich grundsätzlich nicht.
Neben den Pannen gibt es beim Einsatz auch enorme Kostensteigerungen.
Wie die StZ erfuhr, werden von der Bundeswehr in Afghanistan 
Hundezwinger zum Stückpreis von 250.000 Euro errichtet. Begründung: 
die Hunde müssten nach den gesetzlichen Bestimmungen in einem streng 
begrenzten, europäischen Temperaturbereich gehalten werden. Da die 
Temperaturen in Afghanistan extreme Werte erreichen, sind die 
klimatisierten Zwinger besonders teuer. Auch bei der Bundeswehr löst 
das immer wieder Kopfschütteln aus. An den Regelungen aber komme man 
nicht vorbei, heißt es.
Verdoppelt haben sich die Kosten für das deutsche Lager in Kundus. 
Ursprünglich waren 15 Millionen Euro veranschlagt, jetzt werden es 29
Millionen. Mögliche Ursache: der afghanische Baustoff Lehm. Er gilt 
als wenig kugelsicher und wurde deshalb in Deutschland aufwendig 
getestet. Das Verteidigungsministerium bestätigte gestern die 
Verdopplung der Baukosten. Das habe aber nicht am Lehm gelegen, heißt
es, sondern an zusätzlichen Sicherheitsbedürfnissen.

Rückfragen bitte an:

Stuttgarter Zeitung
Redaktion

Telefon: 0711-7205-1125

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