Stuttgarter Zeitung: Ehemaliger Daimler-Chef Edzard Reuter kritisiert Daimler-Umzug
Stuttgart (ots)
STUTTGART. Edzard Reuter, der frühere Vorstandschef des Stuttgarter Autobauers, kritisiert den geplanten Umzugs des Daimler-Vorstands von Stuttgart-Möhringen nach Untertürkheim. Aufbruchsstimmung bei den Mitarbeitern könne das Management nicht durch die Nähe zur Produktion verbreiten, sondern durch seine Führungsqualitäten, sagte der 77-Jährige der Stuttgarter Zeitung. Die Konzernspitze des Daimler-Konkurrenten BMW residiere schließlich auch nicht "mitten in der Fabrikhalle", fügte Reuter hinzu und verwies auf die wirtschaftlichen Erfolge des Münchner Unternehmens. Der Exmanager zeigte sich verwundert über die Ausdrucksweise des neuen Daimler-Chefs Dieter Zetsche. Zetsche hatte gesagt, man wolle den Vorstand dort haben, "wo die Action ist". In Reuters Ohren klingt das wie die "Marketingsprache eines in der US-amerikanischen Wolle gefärbten Autoingenieurs". Die Möhringer Zentrale wurde 1990 während Reuters Amtszeit eingeweiht. Die Verlagerung der Zentrale tue ihm weh, sagte Reuter. "Ich kann den Umzug aber nachvollziehen, weil er strategisch konsequent ist." Der ehemalige Daimler-Chef kritisierte die unter seinem Nachfolger Jürgen Schrempp eingeleitete Konzentration aufs Autogeschäft. "Die vorhandenen Überkapazitäten und gesättigten Märkte ziehen die Anbieter in einen immer tödlicher werdenden Wettbewerbsstrudel."
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