Gewalt und Hunger - syrische Kinder können Erlebtes nicht verarbeiten
Aktion Deutschland Hilft warnt vor langfristigen Folgen des Syrienkonflikts
Bonn (ots)
"Wir können beobachten, dass besonders Kinder Zeichen von posttraumatischer Belastungsstörung zeigen. Das kann unter Umständen zu einer chronischen Erkrankung führen. Die Folgen sind Depressionen, Angsterkrankungen oder Schlafstörungen", sagt Kayu Orellana, Projektkoordinator von "Help - Hilfe für Selbsthilfe" in Damaskus.
Seit fast sechs Jahren besteht der Konflikt in Syrien. Neben der anhaltenden akuten Notlage von Millionen Menschen, verschlimmern sich mit jedem Jahr auch die langfristigen Folgen für die Betroffenen, vorwiegend Kinder sind hier die Leidtragenden. Vor allem diejenigen, die noch immer in den syrischen Kriegsgebieten leben, müssen häufig mit ansehen, wie Familie und Freunde sterben oder vor ihren Augen gefoltert werden. Aber auch tiefgreifende Erlebnisse auf der Flucht können sie nicht verarbeiten.
"Hier besteht dringend mehr Handlungsbedarf. Die Traumata von Betroffenen müssen zeitnah behandelt werden. Nur so kann man Spätfolgen vorbeugen", warnt Manuela Roßbach, geschäftsführender Vorstand von "Aktion Deutschland Hilft". "Mit jedem Jahr, das der Konflikt andauert, wächst der dringliche Bedarf an psychosozialer Hilfe für die Betroffenen. Diese Art der Hilfe ist dabei genauso wichtig wie die Verteilung von Nahrungsmitteln oder frischem Trinkwasser", so Roßbach.
In der Region um Amman in Jordanien behandelt Help in Zusammenarbeit mit der Berliner Charité bereits mehr als 3.000 traumatisierte syrische Flüchtlinge psychosozial. Auch andere Bündnisorganisationen sind mit Projekten der psychosozialen Betreuung in den Krisengebieten. So betreiben die Johanniter für syrische Flüchtlingskinder Kindergärten in Jordanien. Sie geben ihnen damit einen Raum, um unbeschwert zu spielen und gleichzeitig ihre Erfahrungen in Gesprächen zu verarbeiten. In Syrien leitet World Vision spezielle Zentren zum Schutz von Frauen und Kindern. In diesen können sie psychosoziale Betreuung in Anspruch nehmen.
Ein ausführliches Interview mit Kayu Orellana von Help finden Sie hier: http://ots.de/JlmsJ
Kurzprofil Aktion Deutschland Hilft e.V.
"Aktion Deutschland Hilft" ist das 2001 gegründete Bündnis von deutschen Hilfsorganisationen, die im Falle großer Katastrophen ihre Kräfte bündeln, um schnelle und effektive Hilfe zu leisten. Die beteiligten Organisationen führen ihre langjährige Erfahrung in der humanitären Hilfe zusammen, um so die bisherige erfolgreiche Arbeit weiter zu optimieren. Unter einem gemeinsamen Spendenkonto bei der Bank für Sozialwirtschaft Köln ruft das vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) geprüfte und dem Deutschen Spendenrat angehörige Bündnis zu solidarischem Handeln und Helfen im Katastrophenfall auf. www.aktion-deutschland-hilft.de
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