2. Jahrestag Vertreibung Rohingya: Die Bürger von Nirgendwo
Bündnisorganisationen von "Aktion Deutschland Hilft" weiter gemeinsam im Einsatz für Geflüchtete in Myanmar und Bangladesch
Bonn (ots)
"Ohne Staatsbürgerschaft in Myanmar oder offiziellen Flüchtlingsstatus in Bangladesch bleiben die Rohingya so etwas wie "Bürger von Nirgendwo" - schutzlos der Gewalt und Willkür ausgeliefert", warnt Manuela Roßbach, geschäftsführender Vorstand von "Aktion Deutschland Hilft" anlässlich des zweiten Jahrestages der Eskalation der Gewalt in Myanmar und der Vertreibung von seitdem über 741.000 Rohingya in das benachbarte Bangladesch.
Laut Vereinten Nationen leben derzeit über 911.000 Menschen in Flüchtlingscamps in der Region Cox's Bazar in Bangladesch - dem sogenannten größten Flüchtlingslager der Welt. 80 Prozent von ihnen sind Frauen und Kinder. "Die Situation für die Menschen ist weiterhin dramatisch", sagt Roßbach. "Die geflüchteten Kinder, Frauen und Männer haben keine Rechte. Sie dürfen sich weder in Myanmar noch im Aufnahmeland Bangladesch frei bewegen. Kindern wird der Zugang zur Bildung verwehrt und ihren Eltern ist es nicht gestattet, zur Unterstützung ihrer Familien zu arbeiten. Ein normales Leben scheint unter diesen Bedingungen undenkbar."
Wie in dieser Woche bekannt wurde, unternehmen die Länder Bangladesch und Myanmar einen erneuten Versuch, um geflüchtete Rohingya in ihr Herkunftsland zurückzuführen: Die Regierung Myanmars hat demnach für 3.540 Flüchtlinge, die sich in Bangladesch aufhalten, die Genehmigung für eine Rückkehr erteilt. "Eine sichere Bleibe- oder Rückkehrperspektive für fast eine Million Betroffene scheint weiterhin nicht in Sicht", sagt Roßbach. Erst im vergangenen November scheiterte ein erster Rückführungsversuch, hunderte Flüchtlinge hatten aus Angst vor erneuter Verfolgung in Myanmar dagegen protestiert.
Die Unterstützung der muslimischen Minderheit durch internationale Hilfsorganisationen ist auch zwei Jahre nach dem Exodus dringend nötig. Die Bündnisorganisationen von "Aktion Deutschland Hilft" haben vor Ort in den letzten Jahren umfassende Hilfe geleistet und Fortschritte für die Betroffenen erzielt.
Die Bündnisorganisation World Vision arbeitet in der Region Cox's Bazar. "Hier sind die Rohingya zwar weiterhin auf humanitäre Hilfe angewiesen, die Art der Hilfe hat sich aber mit der Zeit verändert", berichtet Karen Homer, World Vision Länderdirektorin in Bangladesch, aus den Flüchtlingssiedlungen, in denen die Organisation Hilfe leistet. "Mittlerweile ist es möglich, Mindeststandards einzuhalten: Die Flüchtlinge haben Zugang zu Grundnahrungsmitteln und die Wasser- und Sanitärversorgung ist so eingerichtet, dass Krankheiten nicht ohne weiteres ausbrechen können. Und auch die Gesundheitsversorgung hat sich deutlich verbessert."
Malteser International unterstützen die Menschen in den Flüchtlingscamps in Bangladesch vor allem in den Bereichen Mutter-Kind-Gesundheit, Hygiene, Ernährung und psychosoziale Beratung. Um die Verbreitung von Krankheiten frühzeitig einzudämmen, werden zusätzlich Gesundheits- und Hygienetrainings durchgeführt. Im Bereich Ernährung behandeln die Malteser unter- oder mangelernährte schwangere und stillende Frauen sowie Kinder mit Zusatznahrung. Auch die Bonner Organisation Help - Hilfe zur Selbsthilfe ist Mitglied im Bündnis "Aktion Deutschland Hilft" und unterstützt seit 2017 Geflüchtete in Bangladesch zum Beispiel durch die Verteilung von Decken, Matten und Küchenutensilien sowie Moskitonetzen zur Vorbeugung von Malaria.
"Aktion Deutschland Hilft" ruft zu Spenden für Flüchtlinge in Myanmar und Bangladesch auf: Stichwort "Rohingya/Myanmar/Bangladesch" IBAN: DE62 3702 0500 0000 10 20 30 (Bank für Sozialwirtschaft) Spendenhotline: 0900 55 102030 (kostenfrei aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk höher) Charity SMS: SMS mit ADH10 an die 8 11 90 senden (10EUR zzgl. üblicher SMS-Gebühr, davon gehen direkt an Aktion Deutschland Hilft 9,83 EUR) Online spenden unter: www.Aktion-Deutschland-Hilft.de
Kurzprofil Aktion Deutschland Hilft e.V.
"Aktion Deutschland Hilft" ist das 2001 gegründete Bündnis von deutschen Hilfsorganisationen, die im Falle großer Katastrophen ihre Kräfte bündeln, um schnelle und effektive Hilfe zu leisten. Die beteiligten Organisationen führen ihre langjährige Erfahrung in der humanitären Hilfe zusammen, um so die bisherige erfolgreiche Arbeit weiter zu optimieren. Unter einem gemeinsamen Spendenkonto bei der Bank für Sozialwirtschaft Köln ruft das vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) geprüfte und vom Deutschen Spendenrat zertifizierte Bündnis zu solidarischem Handeln und Helfen im Katastrophenfall auf www.aktion-deutschland-hilft.de
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